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bekreuzigten sich jedes Mal beim
Überschreiten ihrer Türschwelle. In je-
dem Wohnzimmer stand ein kleiner
Altar mit Ikonen. Mit den Heiligenbil-
dern liefen die streng religiösen Men-
schen um ihr Haus herum, um es vor
Feuer zu schützen. Sie versorgten sich
selbst, backten Brot, betrieben Acker-
bau und fertigten Handarbeiten an, et-
wa kunstvolle Stickereien.
Ein schöner Spazierweg führt durch
den Wald, vorbei an einem großen
Stein, der jedem, der ihn berührt, be-
sondere Energie und Kraft verleihen
soll. Ende Mai wird auf der Lichtung
im Wald ein Fest gefeiert. Am Eingang
zu dem Gelände gibt es einen kleinen
Strand mit Bademöglichkeit.
Hinter dem Altgläubigendorf endet
die Schotterpiste recht bald wieder an
der A6.
Ortsbild. Gegenüber dem Gebäude
verrät ein riesiger Parkplatz, wieviele
Menschen zur Pilgerzeit hierher strö-
men. An der Straße, wo das Kirchen-
gelände beginnt, durchschreitet man
ein mächtiges, weißes Portal. Auf der
großen Grünfläche zwischen Portal
und Kirche stehen während der Pilger-
tage neben Kapellen kleine mobile
Häuschen aufgereiht, in denen die Pil-
ger ihre Beichte ablegen können. Auf
einem Hügel im Hintergrund links sind
drei große, weiße Kreuze sichtbar.
Der Eingang des im Barockstil er-
bauten Gotteshauses aus dem 19. Jh.
wird über eine Art Balkon erreicht, auf
dem bei Freiluftgottesdiensten der Al-
tar eingerichtet wird. Papst Johannes
Paul II. feierte hier schon eine Messe.
Das Innere präsentiert sich reich ge-
schmückt, besonders der im Rokoko-
Stil goldverzierte Altarraum, der im
oberen Bereich blau beleuchtet wird,
und die Kreuzgewölbe. Die über 200
Jahre alte Orgel fällt dagegen überra-
schend klein aus. Man kann über Trep-
pen die Rückseite des sehr hohen Al-
tars besichtigen. Einige Ölgemälde aus
dem 18. und 19. Jh. zieren die Seiten-
schiffe. Unter dem Haupteingang führt
ein Zugang in die Krypta. Unter dem
Gotteshaus liegt ein altes Grabgewöl-
be, das ebenfalls zur Besichtigung frei
gegeben ist.
Seitlich im Kirchgarten am See spru-
delt eine Quelle, von der sich die
Menschen heilende Kräfte erhoffen.
Sie füllen sich das kühle Nass literwei-
se in mitgebrachten Plastikflaschen ab.
In einem Nebengebäude wird ein
Laden mit Andenken, Postkarten und
Slutiš¥u sadza, Tel. (6)5471321, Mo-Fr
9-17 Uhr, Eintritt 0,40 Ls, Parkplatz 0,50 Ls.
Aglona
Das kleine Aglona ist das „Lourdes der
lettischen Katholiken“, ein Wallfahrts-
ort, zu dem jedes Jahr Zehntausende
pilgern. Rund um den 15. August, zu
Mariä Himmelfahrt, kommen sie aus
der Region Latgale, aber auch aus an-
deren Teilen Lettlands, wo die Katholi-
ken eine kleine Minderheit bilden. Es
reisen außerdem ausländische Pilger
an, besonders aus Polen.
Unübersehbar dominiert die weiße
Kathedrale mit ihren zwei rechtecki-
gen, 60 Meter hohen Türmen das
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