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ne kleinere Zubringerstraße, die aus
dem Zentrum von Ventspils direkt
nach Norden zur P124 führt. Nach ei-
nem größeren Ort kann man sich
nicht richten, denn die Strecke endet
in keiner Stadt, sondern nur im kleinen
Kolka, das vor nicht allzu langer Zeit
für Besucher noch kaum zugänglich
war. Bevor der Zubringer die große
Straße erreicht, lockt links ein kleiner
Abzweig nach Staldzene mit seiner
schönen Steilküste.
Riesenteleskope in Irbene
In Irbene wartet die nächste Attrak-
tion, aber diesmal ganz anderer Art:
das Internationale Zentrum für Ra-
dioastronomie von Ventspils. Zwei
riesige, weiße parabolische Radiotele-
skope richten sich gen Himmel. Das
größere der beiden ist mit 32 Metern
Durchmesser das größte Nordeuro-
pas und das achtgrößte der Welt.
Heute haben die „Schüsseln“ ganz
harmlose wissenschaftliche Zwecke.
Spannend wird es erst mit dem Wis-
sen um ihre Geschichte: Die Sowjets
erbauten die Station zu Spionagezwe-
cken in gigantischen Ausmaßen. Es
war eine der wichtigsten in der Sow-
jetunion überhaupt. Noch gespensti-
scher wird die Atmosphäre, wenn man
das Geisterdorf Irbene sieht: Die von
den Sowjets einst erbauten Wohn-
blöcke sind verlassen, es herrscht Stil-
le. Damals hatten hier Hunderte von
geheim arbeitenden Technikern und
Wissenschaftlern alle Hände voll zu
tun, heute arbeitet nur noch eine Hand
voll Forscher in dem Objekt.
Man kann die Zufahrt leicht verpas-
sen. Sie zweigt kurz vor Kilometer 26
(von Ventspils aus, kleine Kilometer-
schilder am Straßenrand) rechts ab. Es
geht auf Betonplatten vorbei an den
leeren Wohnblöcken ohne Fenster
und Balkons, bis rechts ein größeres
Tor auftaucht. Einige Hundert Meter
dahinter fallen die Teleskope auf der
rechten Seite ins Auge. Man kann rela-
tiv nah herangehen. Die Universität
Ventspils verwaltet die Station. Nach
Voranmeldung sind hier Führungen
möglich ( http://virac.venta.l v).
Landspitze Ovišrags
Die einsame, einst sehr abenteuer-
liche und löchrige, inzwischen aber
ausgebesserte Hauptstraße verläuft ei-
ne Weile nah (aber nicht direkt) am
Wasser entlang durch endlos schei-
nende Kiefernwälder. Einige Male
zweigen links kleine Feldwege zum
Strand ab. Der erste nennenswerte
dieser Wege geht in das Dörfchen
Oviši mit der kleinen Landspitze
Ovišrags. Diese ist allerdings kaum
ausgeschildert. Nachdem man die
2,5 Kilometer nach Oviši zurückgelegt
hat, geht es im Dorf noch einmal
300 Meter links, diesmal mit Hinweis-
schild. Vor Ort ist neben einer fabel-
haften Aussicht auf das Meer auch der
älteste, äußerlich seit dem Baujahr
1814 nie veränderte Leuchtturm Lett-
lands zu finden (Tel. (6)3600364,
10-18 Uhr). Eigenartig scheint, dass
innerhalb des Turms ein weiterer Turm
gebaut wurde. Offenbar war das Ob-
jekt weniger für die Steuerung der
Schifffahrt, sondern vielmehr als ge-
tarnte militärische Anlage geplant
worden.
 
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