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Gleich 1991 wurde der zivile, kom-
merzielle Hafen neu eröffnet. Erst
1994 verließ der letzte russische Sol-
dat Liep…ja, einer der letzten in Lett-
land überhaupt.
Liep…ja befreite sich schnell aus sei-
ner isolierten Lage. 1997 wurde eine
Sonderwirtschaftszone für die Stadt
eingerichtet, die auf 20 Jahre angelegt
ist. Die speziellen Steuer- und Investi-
tionsanreize für in- und ausländische
Unternehmen dauern also noch bis
2017 an.
Dreifaltigkeitskirche
Die Dreifaltigkeitskirche bietet sich
als Ausgangspunkt an. Von außen
macht sie nicht gerade den prächtigs-
ten oder frischesten Eindruck, doch
nach dem Eintritt, der nur eine freiwil-
lige Spende kostet, stellt sich heraus,
dass die Innenräume für eine evange-
lische Kirche reich geschmückt sind.
So war die Orgel mit über 7000
Pfeifen bis zum Jahr 1912 die größte
der Welt. Ein Kuriosum: Als Besucher
kann man hier sein eigenes Orgel-
konzert bestellen. Rechtzeitiger An-
ruf, am besten mindestens einen Tag
vorher, genügt und schon kann jeder
für sich allein oder in einer Gruppe für
20 Ls sein ganz eigenes Klangerlebnis
genießen. Die Privatvorführung dauert
30 Minuten.
Der Altar ist mit einer goldenen De-
koration im Stil von Barock und Roko-
ko sowie einem schönen Gemälde
versehen. Darüber steht auf Deutsch:
„Vater, in Deine Hände befehle ich
meinen Geist.“ Dies ist nicht die einzi-
ge deutsche Spur in dem Gotteshaus.
Im Juli und August werden sonntags
um 16 Uhr Gottesdienste in deut-
scher Sprache abgehalten, in den an-
deren Monaten alle zwei Wochen. Es
war die deutsche Gemeinde, die das
Gebäude errichten ließ.
Am interessantesten ist der Gang
auf den Turm, den man mit persön-
lichem Führer antritt. Auf halbem We-
ge ist das Innenleben der Turmuhr zu
bestaunen, die aus dem Jahr 1905
stammt und von der deutschen Firma
J.F. Weule aus Bockenem gefertigt
wurde. Jede Viertelstunde läutet die
Sehenswertes
Liep…ja ist keine aufregende Groß-
stadt, man kann dem Ort provinziellen
Charakter zuschreiben, was nicht zu-
letzt der Tatsache geschuldet ist, dass
Liep…ja zu Sowjetzeiten abgeriegelt
war. Dementsprechend sollte man kei-
ne atemberaubenden Touristenattrak-
tionen erwarten. Ein Spaziergang
durchs Zentrum lohnt sich dennoch
unbedingt. Wegen der Lage am Meer
ist die Stadt mit 20 Kilometern sehr
lang und dafür mit zwei bis vier Kilo-
metern äußerst schmal. Das hilft Orts-
unkundigen zumindest bei der Orien-
tierung.
Eine Kuriosität stellen die Musik-
noten auf den Bürgersteigen der In-
nenstadt dar. Sie führen Besucher zu
den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
„Besichtigen wie nach Noten“ - so
werben die Verantwortlichen für diese
Idee. Und tatsächlich: Unterwegs trifft
man die Noten häufig und weiß sich
damit auf dem richtigen Weg.
 
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