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Liep…ja
Gebieten stammende Adelige oder
ihre Nachkommen gewesen. Dies än-
derte sich nun, sodass auch einige Let-
ten Grund und Boden, auf dem sie
lebten, erwerben durften, auch wenn
nur eine Minderheit dieses Recht wirk-
lich ausnutzen konnte.
Die relativ kleine Minderheit der
Deutschstämmigen dominierte über
all die Jahre das Leben der übergro-
ßen Mehrheit der Letten. Zum Ende
des 19. Jh. hin wuchs die Einwohner-
zahl stetig an. Hauptstadt war das
semgallische Jelgava, gefolgt von
Liep…ja (64.000 Einwohner). Das heu-
te wichtige Ventspils (deutsch: Win-
dau) lag damals mit nur 7100 Bewoh-
nern noch hinter Kuld¦ga.
Bis zum Ersten Weltkrieg währte die
Zugehörigkeit zu Russland, danach
gehörte Kurland mit Semgallen zum
neu ausgerufenen Staat Lettland, so-
dass die Mehrheit der Bevölkerung
sich erstmals selbst regierte. Die Re-
gionen hießen nun offiziell Kurzeme
und Zemgale. Im Süden ging aller-
dings ein Stückchen Land an Litauen
verloren: Der Kurort Palanga an der
Ostsee, einst Teil von Kurland, ist heu-
te Teil des Nachbarlandes.
Wie im Rest des jungen Lettland
behielt die deutsche Minderheit zu-
nächst viele ihrer Privilegien, hatte
aber im Laufe der Jahre immer härter
darum zu kämpfen, bis in den 1930er
Jahren die nationalistischen Regierun-
gen den Deutschen das Leben schwer
machten. Um die Zeit des Kriegsaus-
bruchs wanderten sie dann massen-
haft ins Deutsche Reich aus.
„Die Stadt, wo der Wind geboren wur-
de“ - unter dieser Bezeichnung ist
Liep…ja (deutsch: Libau ) im ganzen
Land bekannt und dieses Motto ist
auch der Titel des offiziellen Liedes
von Liep…ja. Der Beiname bezieht sich
auf die Lage Liep…jas an der offenen
Ostsee. Das nördlich gelegene Vents-
pils ist die einzige weitere große Stadt,
die ebenfalls am Meer liegt. Riga und
andere Städte wurden zwar auch am
Ostseewasser gebaut, aber in der ruhi-
geren Rigaer Bucht. Nur hier an der
westlettischen Küste bläst einem der
Wind so richtig durch die Haare.
Auch als Stadt der Kunst und der
Künstler sieht sich Liep…ja selbst gern.
Zu Sowjetzeiten einst eine geschlosse-
ne Stadt, entwickelt und öffnet sich
Liep…ja immer mehr. Mit etwa 84.000
Einwohnern liegt es in Lettland auf
Platz drei hinter Riga und Daugavpils.
Liep…ja war schon immer eine wich-
tige Hafenstadt für Güter und Waren,
während der Passagierverkehr sich
eher in Ventspils ansiedelte. Inzwi-
schen ist aber wieder eine regelmäßi-
ge Fährverbindung in Betrieb: zweimal
pro Woche von und nach Lübeck-Tra-
vemünde ( www.scandlines.lv ). Der
Flughafen der Stadt, der zum interna-
tionalen Airport werden sollte, steht
dagegen einstweilen fast still.
Die wirtschaftliche und touristische
Bedeutung der Stadt wächst ständig,
was allein an der professionellen Ver-
marktung des sowjetischen Ex-Ge-
fängnisses im „russischen Stadtteil“
Karosta deutlich wird. Deshalb und
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