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Größter Schatz der endlosen Strände - Bernstein
Die phänomenalen baltischen Ostseesträn-
de wären nichts ohne ihren größten Schatz:
Bernstein. Das baltische Gold, das sich am
häufigsten an den Küsten Litauens und
Lettlands findet, weniger in Estland, war
einst noch wichtiger als heute. Es gab Zei-
ten, als es für die Region tatsächlich noch
mehr Wert darstellte als Gold. Heute ist
Bernstein mit seiner Bedeutung als
Schmuck und Souvenir zwar nicht mehr
ganz so kostbar. Doch er bleibt ein sehr
wichtiger Identifikations-Faktor. Jeder Sou-
venirladen bietet eine breite Auswahl an
Bernstein-Produkten an und kaum eine
Halskette oder kaum ein Ring aus dem Bal-
tikum ist ohne diesen edlen, in grauer Vor-
zeit aus Baumharz entstandenen Stoff
denkbar.
Die Bearbeitung von Bernstein begann
bereits im vierten Jahrtausend vor Christus,
wie eine Reihe von Ausgrabungen bewie-
sen. Mit dem Einmarsch der Kreuzritter
vom Schwertbrüderorden wurde die Bear-
beitung des Bernsteins stark eingeschränkt,
denn die neuen Herren verboten bei To-
desstrafe das „Stehlen“, also das Sammeln
des wertvollen Stoffes. Sie wollten alles für
sich haben und damit Handel treiben.
Es entstanden in der Ostseeregion
Schmuckstücke faszinierender Art (wie et-
wa das legendäre Bernsteinzimmer), doch
es dauerte bis ins 19. Jh., dass das Monopol
aufgehoben wurde und jeder wieder selbst
Bernstein sammeln und verarbeiten durfte.
Das golden schimmernde Material war ein
beliebtes Accessoire an Trachten und ande-
rer traditioneller Kleidung, etwa für Knöpfe.
Heute ist die Verarbeitung von Bernstein
nach wie vor ein Brotverdienst für Tausen-
de Balten. Touristen kaufen nicht nur die
Produkte, sondern werden selbst zu
Schatzsuchern an den Stränden, wo es gar
nicht so schwer ist, ein paar kleine Klum-
pen zu erspähen, wenn man genügend Ge-
duld mitbringt. Faszinierend sind auch die
Einschlüsse kleiner Tiere, jahrtausende-
lang im Bernstein konserviert. Es sind meis-
tens Insekten, die solche Fundstücke zu ei-
nem ganz besonderen Souvenir machen.
Bleibt noch die Frage, wie man Bern-
stein eigentlich erkennt. Natürlich muss er
transparent sein, die Sonne oder das Licht
müssen hindurchscheinen. Ein weiterer
Tipp lautet, Bernstein an Seide oder an der
Kleidung zu reiben und zu schauen, ob ei-
ne elektrische Ladung auftritt, was bei
Bernstein - der ja kein Stein ist - passiert.
Oder man prüft, ob der „Stein“ im Wasser
schwimmt. Der ultimative Test besteht da-
rin, das Exemplar an eine Flamme zu hal-
ten, Bernstein wird dann zähflüssig und ver-
färbt sich leicht. Im Zweifelsfall, bei einem
richtig großen Fund, bleibt natürlich nur
der Gang zum Juwelier. Ansonsten gilt:
Hauptsache schön.
Straßenverkauf des „baltischen Goldes“
 
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