Travel Reference
In-Depth Information
Draußen vor dem Tunnel steht eine
Tafel mit nichts weiter als einer Strich-
liste für die Opfer: tausend Tote pro
Strich.
sich der Besuch des ehemaligen Kon-
zentrationslagers von Salaspils. Vom
Lager selbst ist nichts übrig geblieben.
Trotzdem bleibt die ganz im Grünen
gelegene Gedenkstätte allen in Erinne-
rung, die sie gesehen haben. Das
ganze Gelände ist frei zugänglich und
kostet keinen Eintritt.
Von 1941 bis 1944 nutzten die Na-
zis Salaspils als Etappenlager, bevor
die Gefangenen weiter transportiert
wurden. 39 Baracken standen einst,
wo jetzt nur eine große Wiese übrig
geblieben ist. Auf der Fläche stehen
gewaltige, ausdrucksstarke Steinfigu-
ren: Ein unbeugsamer Mann, ein Er-
niedrigter, eine Mutter mit Kindern.
Die monumentalen Gestalten erinnern
an den Denkmal-Stil der Sowjets. An
der Stelle der einstigen Kinderbaracke
erinnern Stofftiere und Spielzeug ne-
ben Blumen an das Schicksal und das
Leid der jungen Gefangenen.
Hauptobjekt des Geländes ist ein
schmales, längliches, schräg anstei-
gendes Bauwerk, das als Ausstellungs-
raum errichtet wurde. Innen entsteht
auf diese Weise ein langer, dunkler
Tunnel, der vom Eingang aus langsam
und schnurgerade nach oben führt.
Ein Metronom klopft den immer glei-
chen Takt, während man sich der
zunächst endlos weit erscheinenden
Wand am Ende des Tunnels nähert.
Keine ausführlichen Beschreibungen
sind hier notwendig, um den Schre-
cken des Ortes zu dokumentieren und
zu vermitteln. Die Wand trägt die Na-
men all jener Völker, deren Menschen
hier ums Leben gekommen sind - in
lettischer und russischer Sprache.
Daugava-Museum
Hinter der Gedenkstätte Salaspils,
aber noch vor dem Städtchen selbst,
treffen sich die A5 und A6 am Ufer
des Daugava-Stausees. Nimmt man
die A5 für wenige Minuten, z.B. Rich-
tung Bauska oder Jelgava, überquert
man den großen Daugava-Damm und
kann rechts zum Daugava-Museum
abbiegen. Wer wie oben beschrieben
auf der Via Baltica fährt, kommt am
ausgeschilderten Abzweig vorbei.
Das Museum liegt landschaftlich
sehr reizvoll an einem toten Neben-
arm der Daugava. Zu ihm gehört ein
kleines Herrenhaus mit Park. Im klei-
nen Museum wird die Geschichte des
Flusses, seiner Besiedlung und seiner
Nutzung dargestellt, beispielsweise al-
te Fotos von der Eröffnung des Was-
serkraftwerks Rigas HES durch die
kommunistischen Parteibonzen. Be-
sonders schön ist ein Spaziergang
durch den Park, wo einige für die
Daugava-Besiedlung typische histori-
sche Gebäude rekonstruiert wurden,
eine Art kleines Freilichtmuseum. Am
Ufer gibt es eine Bootsanlegestelle
(Motorbootfahrten werden organi-
siert). Es gibt auf dem Gelände auch
Picknick- und Grillplätze mit Blick
aufs Wasser. Das Daugava-Museum
bietet vor allem eine willkommene
Pause im Grünen, bei der sich etwas
über diesen für die Letten so wichti-
gen Fluss erfahren lässt.
 
Search WWH ::




Custom Search