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Während niemand die Faszination
der Hallen bestreiten wird, gehen die
Meinungen der Rigaer über die Ein-
käufe hier auseinander. Die einen
schwören auf die Qualität und die
schier unerschöpfliche Auswahl, ande-
re beklagen die ihrer Ansicht nach
überzogenen Preise. Auf jeden Fall fin-
det jeder, der durch die unzähligen
Gänge schlendert (und ständig von ei-
ligen Käufern angerempelt wird, wenn
er sich nicht ihrem Tempo anpasst),
hier ein echtes Stück Rigaer Lebens
und erhält nebenbei noch einen guten
Eindruck davon, was bei den Men-
schen zu Hause auf den Tisch kommt.
Schöne Mitbringsel von den Markt-
hallen sind Honig direkt vom Imker
aus dem ganzen Land, der an mehre-
ren Ständen feilgeboten wird, der
scharfe Kräuterlikör R¦gas balzams
oder Mittel zur Körperpflege aus ei-
gener Produktion - schließlich wird
Lettland von vielen als das Land der
edlen Seifen geschätzt. Ein Imbiss-
stand steht in der Halle mit Fleischwa-
ren und heißt Bistro Krasts.
Unter freiem Himmel, im Bereich
vor den riesigen Hallen, hat sich ein
Markt etabliert, der etwas chaotischer
und bescheidener aussieht als das In-
nenleben der Hangars. Hier wird ne-
ben Lebensmitteln vor allem günstige
Kleidung verkauft, meist Billigmarken
oder Kopien bekannter Labels.
Centr…ltirgus, N™£u iela 7, Zugang über
die Pragas iela, Tel. (6)7229985, www.cen
traltirgus.lv, täglich 7-18 Uhr, So und Mo
7-17 Uhr, erster Mo im Monat bis 15 Uhr
geschlossen (Säuberung).
Akademie der Wissenschaften
Was den Warschauern ihr Kulturpa-
last und den Moskauern die Lomanos-
sow-Universität, das ist den Rigaern
die nur einen Steinwurf vom Zentral-
markt entfernte Lettische Akademie
der Wissenschaften: ein protziger,
sandsteinfarbener Palast auf quadrati-
schem Grundriss, der die Macht der
stalinistischen, sowjetischen Epoche
verkörpert. Daher verwundert auch
nicht der Bauzeitraum von 1953 bis
1956: Zehn Jahre später wäre das
„Geschenk der anderen Sowjetrepu-
bliken an das lettische Volk“, wie es in
der Propagandasprache hieß, nicht
mehr in dieser Form entstanden. Die
Fassade weist neben kommunistischen
Symbolen wie Hammer und Sichel
auch lettische folkloristische Elemente
auf. Ein großes Stalin-Porträt war auch
vorgesehen, wurde aber zur Erleichte-
rung vieler Letten nie realisiert.
Der Palast ist 108 Meter hoch. Da-
mit war er der erste Wolkenkratzer
Lettlands und blieb für lange Zeit das
höchste Gebäude der Stadt. Er wird
stufenweise nach oben hin schmaler
und endet in einer kleinen Spitze. Im
Volksmund wurde er unter anderem
„Stalins Geburtstagstorte“ genannt.
Im Zentrum von Riga erinnert auf
den ersten Blick nicht mehr allzu viel
Die Auswahl an Obst und Gemüse auf
dem Zentralmarkt scheint schier unendlich
 
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