Travel Reference
In-Depth Information
Das Denkmal auf dem Rigaer Her-
der-Platz ist eine neu geschaffene Ko-
pie des zerstörten Originals aus dem
19. Jh. Lettland besitzt auch einige Na-
tionaldichter, doch wahrscheinlich ist
Herder der über die Landesgrenzen
hinaus berühmteste Schriftsteller, der
zumindest eine Zeit seines Lebens in
Riga verbracht hat.
Der Besucher gewinnt einen guten
Eindruck von den zahlreichen Wen-
dungen der Rigaer Geschichte: Deut-
sche, Schweden, Polen, Russen und
natürlich Letten regierten im Laufe der
Jahrhunderte die Stadt. Dass Riga zu
allen Zeiten seiner Historie stark von
deutscher Sprache und Kultur geprägt
worden ist, vermitteln viele deutsch-
sprachige Dokumente wie etwa ver-
siegelte Erlasse des Rigaer Stadtrats.
Auch auf den interessanten, großfor-
matigen historischen Fotos vom 18.
und frühen 19. Jh. wird die deutsche
Dominanz deutlich: Die Straßen- und
Ortsbezeichnungen sind in deutscher
Sprache angegeben. So hieß das Ge-
bäude, das heute als Nationaloper be-
kannt ist, damals „Deutsches Theater“.
Zu bewundern ist auch Kurioses wie
der zu seiner Zeit kleinste Fotoapparat
der Welt: die in der Zwischenkriegs-
zeit in Riga hergestellte „Minox“.
Der Museumsname „Stadtgeschich-
te und Schifffahrt“ mag zunächst ei-
genartig anmuten, doch die Seefahrt
war für die große Hafen- und Handels-
stadt außerordentlich wichtig. Im ent-
sprechenden Bereich der Ausstellung
sind weniger Navigationsgeräte und
detaillierte Beschreibungen der Han-
delsgeschichte zu bewundern als viel-
mehr metergroße Modelle beeindru-
ckender Schiffe, die einst von Riga
aus in See stachen, darunter das erste
Rigaer Schiff aus dem 13. Jh.
Die Beschriftungen der Exponate
sind vielfach nur lettisch. Allerdings lie-
gen in jedem Saal Hefte in deutscher
Sprache aus, die man beim Rundgang
durch den Raum einsehen kann.
Museum für Stadt-
geschichte und Schifffahrt
Direkt am Dom - baulich mit ihm
verbunden - steht das Rigaer Museum
für Stadtgeschichte und Schifffahrt.
Das Gebäude, dessen eine Seite zum
Herder-Platz hinausschaut, zählt zum
Dom-Komplex und ist allein deswe-
gen einen Besuch wert. Höhepunkt
der Innenräume in diesem ältesten
Museum des Baltikums ist der Säu-
lensaal mit viel hellem Marmor, Kron-
leuchtern, wertvoller Deckendekora-
tion aus Stuck und einer großen Wand-
malerei an der Stirnseite des Raumes,
der häufig für klassische Konzerte im
kleinen Rahmen genutzt wird. Der
lang gezogene Saal mit einer Empore
gehört zur Ausstellungsfläche.
Über 200 Jahre ist es her, als 1773
das Museum mit Exponaten aus der
Privatsammlung des Arztes Nikolaus
von Himsel eröffnet wurde. Heutzuta-
ge ist es von sehr verschiedenen Aus-
stellungsstücken geprägt: Landkarten,
Büchern, Dokumenten, Briefen, Werk-
zeugen, Schmuck, Münzen, Waffen,
Kunstwerken und vielem mehr aus
vergangenen Zeiten vom Mittelalter
bis ins 20. Jh. Insgesamt gibt es hier
über eine halbe Million Exponate.
 
Search WWH ::




Custom Search