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dem schwedischen König GustavII.
Adolph. Der Protestantismus gewann
endgültig die Oberhand. Wenige Jah-
re später - und gut zwei Jahrhunderte
vor der industriellen Revolution - wur-
de die erste Fabrik der Stadt eröffnet:
ein Werk für Holzverarbeitung des
Unternehmers Rutger Niderhof.
Mitte des 17. Jh. belagerte Zar Ale-
xej die Stadt im Zuge des Russisch-
Schwedischen Krieges. Doch das
schwedisch kontrollierte Riga wehrte
sich erfolgreich gegen die Einnahme.
1698 erschien in Riga die von Ernst
Glück ins Lettische übersetzte Bibel,
das erste Buch überhaupt auf Lettisch.
Dafür ist Glück heute noch im ganzen
Lande berühmt, denn das Ereignis
wird als Geburtsstunde der letti-
schen Schriftsprache und als Meilen-
stein zur Bildung einer lettischen Iden-
tität angesehen.
Doch bis zur Unabhängigkeit muss-
ten noch Jahrhunderte der Fremdherr-
schaft überstanden werden. Die relativ
liberale Zeit der schwedischen Besat-
zung endete bereits 1710, als der
nächste Zar, Peter I. (der Große), Ri-
ga neun Monate lang belagerte. Die
folgende Hungersnot und eine Pest-
Epidemie rafften gut die Hälfte der
Stadtbevölkerung dahin. Riga lag am
Boden und wurde dem Russischen
Zarenreich einverleibt. Es war nun of-
fiziell ein Bezirk (Gouvernat) unter der
Kontrolle St. Petersburgs. Der Kaiser-
garten, ein Park zu Ehren des Zaren,
wurde eingerichtet (heute Wochen-
endziel vieler Rigaer, während des
Zweiten Weltkriegs war hier das Kon-
zentrationslager „Riga-Kaiserwald“).
Stadtrat durch, dass „Nicht-Deutsche“
kein Bier mehr brauen und verkaufen
durften. Bauern war es nicht mehr er-
laubt, ihre Produkte auch außerhalb
der Stadtmauern zu veräußern.
1481 bis 1494 gipfelte der schwe-
lende Konflikt zwischen dem Orden
und der Stadt Riga erneut in einem be-
waffneten Kampf. Diesmal kam Riga
nicht so glimpflich davon: Es musste
sich dem mächtigen Ordensgroßmeis-
ter Wolter von Plettenberg unterwer-
fen. Allerdings handelten die Stadtvä-
ter eine gewisse Souveränität aus.
1521, der Machtverfall des Livländi-
schen Ordens war schon im Gange,
begann die Reformation sich auch in
Riga durchzusetzen. Nur drei Jahre
später kam es zu gewalttätigen Aus-
einandersetzungen zwischen Katholi-
ken und Anhängern der Reformation.
Beim sprichwörtlich gewordenen „Iko-
nen-Pogrom“ wurden zahlreiche Kir-
chen in der ganzen Stadt beschädigt.
Die Reformationsbewegung war nicht
aufzuhalten: 1535 gewährte der Or-
densgroßmeister den Bürgern von Ri-
ga Glaubensfreiheit, eine Entscheidung
von tiefer geschichtlicher Ironie, wa-
ren die Ordensritter doch einst nach
Livland gezogen, um die Bevölkerung
katholisch zu missionieren.
Im 29 Jahre währenden Polnisch-
Schwedischen Krieg, der genau 1600
begann, stand Riga mitten im Schlacht-
geschehen. 1621 war es mit der, wenn
auch begrenzten, Unabhängigkeit
endgültig vorbei: Die Stadt ergab sich
Die Altstadt wurde von der UNESCO
als Welterbe ausgezeichnet
 
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