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Straßen. Letten waren in ihrer eigenen
Hauptstadt jahrzehntelang in der Min-
derheit. Nun ist zumindest das Gleich-
gewicht erreicht und in wenigen Jah-
ren wird wohl eine Mehrheit Lettisch
als Muttersprache haben.
Diese kulturelle Vielfalt, die den
Bewohnern das Zusammenleben nicht
immer erleichtert, ist aber auch eine
Bereicherung und macht es für Besu-
cher noch spannender, die Stadt zu
entdecken. Die weltoffene Atmosphä-
re kommt nicht von ungefähr, denn
schon seit Jahrhunderten wandelt Riga
unter der Herrschaft verschiedener
Länder nicht nur auf dem schmalen
Grat zwischen Ost und West, sondern
war und ist als Hafen- und Handels-
stadt in ständigem Kontakt zum Rest
der Welt.
weise noch kilometerweit. Riga ist al-
so keine dieser „Schmuckkästchen-
Städte“, die letztlich nur im engsten
Zentrum schön, darüber hinaus aber
eher unattraktiv sind.
Als wäre die einmalige Ansammlung
von Gebäuden und Straßen aus Epo-
chen vom Mittelalter bis zum 20. Jh.
noch nicht genug, haben auch noch
die Sowjets eine bleibende Marke hin-
terlassen - zum Leidwesen der Letten.
Doch den Besuchern hilft es, die Stadt
zu verstehen, die doch erst einige Jah-
re (seit 1991) wieder frei ist und nicht
mehr bloß Provinzhauptstadt in einem
riesigen Sowjetreich.
Besonders schön ist Riga von oben.
Man muss noch nicht einmal auf fes-
ten Boden unter den Füßen verzich-
ten, um das Stadtpanorama aus lufti-
ger Höhe zu genießen: Per Fahrstuhl
geht es auf den Turm der Petrikirche
in der Altstadt, auf den Fernsehturm
der Daugava-Insel, in die Skyline-Bar
des Hotels Latvija und auf den Turm
des sozialistischen Bollwerks der Aka-
demie der Wissenschaften.
Riga ist bis ins engste Zentrum hi-
nein eine sehr grüne Stadt. Selbst mit-
ten in der Altstadt finden sich kleine
Oasen der Natur wie der blumenüber-
säte L¦vu laukums (Livenplatz).
In Riga leben laut der letzten Zäh-
lung 706.000 Menschen, fast ein Drit-
tel der gesamten lettischen Bevölke-
rung. Knapp die Hälfte davon sind in
Lettland lebende Russen, Weißrussen
und Ukrainer, teilweise mit lettischer
Staatsbürgerschaft - das lange Erbe
der sowjetischen Jahre. Daher hört
man äußerst häufig Russisch auf den
Stadtgeschichte
Die offizielle 800-Jahr-Feier hat Riga
hinter sich: 1201 wurde es vom Bre-
mer Bischof Albert Buxhövden gegrün-
det. Fünfeinhalb Hektar groß war die
befestigte Siedlung an der Mündung
des Flusses, der damals Düna hieß und
heute auf Lettisch Daugava genannt
wird. Im 12. oder sogar schon im
11. Jh. war an dem Ort bereits eine
erste Siedlung errichtet worden.
Bischof Albert teilte 1207 die ge-
samte Region Livland zwischen der
Kirche und dem Schwertbrüderorden
auf. Ein Drittel des Gebietes aber, Riga
und Umgebung, behielt er wohlweis-
lich als eigenes Herrschaftsgebiet.
Noch im selben Jahr begann er mit
dem Bau von Stadtmauern zu Vertei-
 
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