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des Aušra-Museums mit ethnografischer
Ausstellung in einer Windmühle; jeden Mai
findet hier eine Messe über alte Gewerbe
statt.
hen, weshalb auch bei freudigen An-
lässen wie z.B. Hochzeiten der Ort be-
sucht wird.
Der einstige Burghügel Jurgai¤iai,
dessen Burg 1348 von Kreuzrittern
zerstört worden sein soll, ist seit alters
her von Legenden umwoben und ein
besonderer Ort der Volksfrömmigkeit.
Der Hügel war vermutlich eine Ge-
bets- und Opferstätte, und man geht
davon aus, dass die Kreuze als Dank-
oder Bittopfer aufgestellt worden sind.
Historisch richtiger ist wahrscheinlich,
dass die Bewohner der Umgebung
nach der Niederschlagung der Auf-
stände gegen den Zarismus (1831/
1863) damit begannen, hier Kreuze
für ihre bei dem Aufstand ums Leben
gekommenen Angehörigen zu errich-
ten, von denen sie nicht wussten, wo
sie begraben lagen. Die Litauer legen
traditionell großen Wert auf die
Grabpflege und das Andenken an ih-
re Toten, da sich sonst, dem Volks-
glauben nach, die Geister der Toten
an ihnen rächen könnten. Erstmals
schriftlich erwähnt wurden die Kreuze
in Chroniken von 1850. Ende des
19. Jh. gab es 150 Kreuze, 1940 etwa
400. Danach kamen auch Kreuze für
die Opfer des Stalinismus hinzu, als
Tausende von Litauern nach Sibirien
deportiert wurden und dort starben.
Die Überlebenden, die nach Stalins
Tod 1953 in ihre Heimat zurückkeh-
ren durften, stellten dann für die im
Gulag Gestorbenen Kreuze auf; eben-
so ehemalige politische Gefangene
und viele Gläubige.
Dass diese Gedenkstätte den sow-
jetischen Machthabern ein Dorn im
Polizeimuseum, Aušros 19, Tel. 97522,
Mo-Fr 8-17 Uhr.
Feuerwehrmuseum, Lak©n® 2 (in einem
Hangar des Flughafens südöstlich der Stadt),
Mo-Fr 8-17 Uhr.
Berg der Kreuze
Etwa 10 km nördlich von Šiauliai nahe
der Straße Richtung Riga, vor der Ort-
schaft Meškui¤iai, findet sich der Kry-
‡i® kalnas. Es ist eine der Sehenswür-
digkeiten, die jeder Litauer unter den
ersten aufführen wird, da sie den litaui-
schen Geist widerspiegelt und bei Be-
suchern einen tiefen Eindruck hinter-
lässt. Auf und neben einem rund 9 m
hohen Hügel, dessen Form an einen
Sattel erinnert, sieht man ein weltweit
einzigartiges Meer von Kreuzen,
Zehntausende oder Hunderttausende,
dicht an dicht, in allen Größen und
Formen; einige davon sind geschnitz-
te Kunstwerke, viele sind bei anderen
Kreuzen eingehängt und bilden Gir-
landen, viele liegen aufgestapelt am
Fuß großer Kreuze. Einige sind Ge-
denkkreuze, verziert mit Blumen, Fo-
tos und mit einer kleinen Nachricht für
die Verstorbenen versehen.
Der Wallfahrtsort steht als Symbol
des Leidens und Gedenkens, aber
auch der Liebe und Hoffnung. Am
Parkplatz vor dem Hügel kann man
Kreuze kaufen. Wenn man eines am
Hügel zurücklässt, sollen laut einer Le-
gende die Wünsche in Erfüllung ge-
 
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