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Der Rektor der Königsberger Univer-
sität, Dichter und Folkloreforscher
(1776-1840) war Herausgeber und
Übersetzer des Poems Metai („Jah-
reszeiten“; von 1818) des Schriftstel-
lers K. Donelaitis, vieler Fabeln und
der ersten poetischen Volkslieder-
sammlung (Dainos) mit 85 Liedern auf
Litauisch und Deutsch (1825).
Die 2,4 km lange Haffpromenade,
an der 1997 ein Skulpturenpark mit
31 Figuren des Bildhauersymposiums
„Erde und Wasser“ angelegt wurde,
erstreckt sich nördlich des Jachthafens
bis zum kleineren Südteil des Orts mit
der neogotischen Backsteinkirche
von 1885. Davor steht eine Christus-
statue. Auf der anderen Staßenseite
liegt das Museum der Miniaturen
(Rëzos 3, Tel. 53323, www.ldm.lt/jps,
Mai bis Sept. 11-18 Uhr, außer Mo).
Im renovierten historischen Gebäude
neben der Kirche sind rund 300 Aus-
stellungsstücke zu sehen, darunter ein
Porträt von Napoleon, für das er per-
sönlich Pose bezog.
Neben der Kirche ist eine Galerie
der Kurenwimpel zu sehen (Rëzos
13, Tel. 53357, www.autentic.lt).
Etwa auf halber Strecke zwischen
dem nahen Hotel A‡uolynas und dem
Jachthafen führt bei der Rëzos 46 eine
Abzweigung zum Hexenberg (Ra-
gan® Kalnas) mit dem Schild Muziejus.
Hier ist ein Märchenpfad als Rund-
parcours mit etwa 1,5 km Länge ange-
legt worden, der einen Spaziergang
lohnt. Den Pfad säumen rund 100 He-
xen und Teufel und allerhand sonstige
bizarre Eichenfiguren, die von litau-
ischen Holzschnitzern und Volkskünst-
Der Bernsteinschatz
von Juodkrantë
1854 wurden während der Vertiefung der
Fahrrinne große Schichten von Bernstein
entdeckt. Zwei Kaufleute aus Klaipëda
(Memel) gründeten die Firma „Stantien
und Becker“, erhielten 1860 eine Lizenz,
und förderten bis 1890 rund 2250 Tonnen
Bernstein aus drei riesigen Klötzen, von
denen der größte auf einer Sandbank rund
600 m vor dem Haff lag. Hier arbeiteten
bis zu 600 Leute mit Dampfbaggern, Schu-
ten und Booten. Dabei fand man außer
Rohbernstein überraschenderweise auch
Bernsteinknöpfe, -broschen, -perlen, und
-schmuck, deren Herkunft unbekannt war.
Erst 1880 gelang es dem Geologen R.
Klebs, alle 434 gefundenen Stücke wieder
aufzutreiben und zeitlich einzuordnen (die
meisten stammten aus dem Neolithikum
4000-3500 v. Chr.). Daraufhin ging die
sensationelle Meldung vom Fund eines
prähistorischen Bernsteinschatzes um
die ganze Welt. Zu den wertvollsten Be-
standteilen des Schatzes gehörten die
kunstvoll geschnitzten Menschen- und
Tierfiguren, die von den damals an der Ost-
seeküste lebenden Baltenstämmen zu
Amuletten verarbeitet wurden. Man ver-
mutet deshalb, dass hier ein heidnischer
Opferplatz war. Der größte Teil des Schat-
zes wurde im Preußischen Museum von
Königsberg ausgestellt, einige Stücke ge-
rieten in Privatsammlungen. Im Verlauf des
Zweiten Weltkriegs ging ein großer Teil
des Schatzes verloren. Doch bereits zu Be-
ginn des 20. Jh. hatte Klebsden Schatz ver-
messen, beschrieben und gezeichnet.
Außerdem gab es Gipsabdrücke im Kriegs-
museum von Kaunas. So ist es möglich,
dass heute wieder Kopien des Bernstein-
schatzes in den Bernsteinmuseen von Pa-
langa, Vilnius und Nida zu sehen sind. 22
Originalstücke werden heute im Geologie-
museum von Göttingen ausgestellt.
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