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1945 besetzte die Rote Armee zu-
sammen mit der 16. Litauischen Divi-
sion nach monatelangem Artilleriebe-
schuss die Stadt, die zu zwei Dritteln
in Schutt lag. Von etwa 40.000 Ein-
wohnern vor Kriegsausbruch flüchte-
ten die meisten nach Westen, und als
die Russen die Stadt eroberten, fan-
den sie nur noch 28 Überlebende.
1948 wurde das Memelland der litau-
ischen SSR angegliedert. Die hier
gebliebenen Memelländer wurden
zwangseingebürgert; die meisten wan-
derten 1956 nach Aufnahme diploma-
tischer Beziehungen mit der Sowjet-
union nach Deutschland aus. Die
Stadt florierte als Industrie- und Hafen-
stadt und war für ausländische Touris-
ten gesperrt. Das frühere Memelland
wurde auf die Verwaltungsbezirke
Klaipëda und Tauragë aufgeteilt.
Am 20. Oktober 1988 wurde auf
dem Theater die litauische Flagge ge-
hisst, das Lenindenkmal wurde am
21. August 1991 geschleift (es ist heu-
te in Gr©tas zu sehen).
So findet man hier alte Speicher und,
was sonst für Litauen sehr unge-
wöhnlich ist - Fachwerkbauten, die
nördlichsten in Europa.
Allerdings ist das Fachwerk hier ver-
gleichsweise schlicht und bleibt in den
meisten Fällen dem Besucher verbor-
gen, da es aus Gründen des Brand-
schutzes mit Putz überzogen wurde.
Denn mehrmals haben hier verhee-
rende Brände gewütet, zuletzt 1854,
sodass nur wenige Fachwerkhäuser
und einige andere Häuser vom 17. bis
19. Jh. erhalten sind. Die einstigen Kir-
chen wurden im 2. Weltkrieg zerstört
und abgerissen. Die Stadtmauer wur-
de schon im 18. Jh. geschleift.
Die gesamte Altstadt wurde 1969
zum Kulturdenkmal erklärt, und seit-
her bemüht man sich intensiv und mit
Erfolg, alles zu restaurieren, um das
traditionelle Gesicht der Stadt zu be-
wahren. Die Straßennamen lassen
leicht darauf schließen, welche Betrie-
be hier früher angesiedelt waren, z.B.
Kepëj® g. (Bäcker-), Kurpi® g. (Schus-
ter-), Kalvi® g. (Schmiede), Šaltkalvi®
g. (Schlosser-) und †vej® g. (Fischer-
straße). Die Touristinformation und ei-
nige Museen verkaufen Kopien eines
alten deutschen Stadtplans (2 Lt.). Die
Altstadt pulsiert Tag und Nacht. Es gibt
einige Museen und Galerien, Theater,
viele Gastronomiebetriebe, Nacht-
klubs und Einkaufsmöglichkeiten.
Altstadt (Senamiestis)
Die rund 60 ha große Altstadt , das
eigentliche historische Zentrum, er-
streckt sich südlich der Danë, gleich
bei der einstigen Burg, und ist 1410
nach einem streng rechteckigen Mus-
ter angelegt worden. Verlaufen ist un-
möglich. Die Anordnung der Straßen
und Gebäude hat sich seit Mitte des
17. Jh. nicht verändert. Ihr Gesicht
wird geprägt durch die 700 Jahre
deutscher Besiedlung und ihre Funk-
tion als Hafen und Handelszentrum.
Rundgang
Der Rundgang beginnt an der Bör-
senbrücke (Bir‡os tiltas) zwischen
Manto und Tilt®, der ältesten Brücke
der Stadt. Daneben steht eine Infosäu-
 
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