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Rund um den Rathausplatz
Das Zentrum der Altstadt bildet der
viereckige Rotušës aikštë (Rathaus-
platz), der frühere Marktplatz, auf dem
wie überall im Mittelalter u.a. Festlich-
keiten, Umzüge, aber auch Hinrich-
tungen stattfanden. Er wurde 1542 auf
Veranlassung von Bona Sforza (einer
Königsgattin und Nachfahrin der be-
rühmten Familien Medici und Sforza
aus Florenz) nach dem Großbrand
von 1537 als neues Zentrum angelegt.
Um den Rathausplatz herum entstan-
den vom 16.-19. Jh. meist prächtige
Gebäude, von denen viele noch erhal-
ten sind. Im Sommer kann man hier
von Straßencafés dem bunten Treiben
zuschauen, manchmal begleitet von
Konzerten, Tänzen o.Ä. Die Hausnum-
mern beginnen an der Nordostecke
mit der Nr. 1 und verlaufen im Uhrzei-
gersinn bis zur Nr. 29.
Was hier als Erstes ins Auge fällt, ist
das weiße Bauwerk, auch „Weißer
Schwan“ genannt, mit seinem elegan-
ten Turm mitten auf dem Platz. Es ist
keine Kirche, wie man vielleicht ver-
mutet, sondern das ehemalige Rat-
haus. Vorherrschend ist der frühklassi-
zistische Stil mit Elementen von Re-
naissance und Spätbarock. Der 53 m
hohe Turm aus fünf Elementen ist mit
einem Auerochsen, der als Wetterfah-
ne dient und das Wahrzeichen der
Stadt ist, sowie dem Staatswappen (s.
Exkurs Staatssymbole) gekrönt. Auf
der Südseite im Kellergeschoss ist das
Keramikmuseum untergebracht (Tel.
203572, Di-So 12-18 Uhr; im Winter
11-17 Uhr; mehrere Räume mit Fund-
stücken bzw. modernen Ausstellungs-
stücken). Hier befand sich früher das
Gefängnis.
Erbaut 1542-62 im gotischen Stil;
davon ist nur noch das Backsteinge-
wölbe im Kellergeschoss (s.o.) erhal-
ten. Ab 1630 zweistöckig mit Läden
und Gerichtssaal sowie einem achtge-
schossigen Turm. 1655 erheblich zer-
stört, danach mehrfach umgebaut, zu-
letzt 1771-80 mit dem heutigen Turm.
1795 als orthodoxe Kirche genutzt,
dann als Waffenlager, ab 1837 als pro-
visorische Zarenresidenz. 1862-69
war hier das Russische Theater und
das Feuerwehrhaus, bevor die Stadt-
verwaltung bis 1949 hier unterge-
bracht war. 1973 wurde es zum
„Hochzeitspalast“ umfunktioniert. Es
sollte als „feierliches“ Standesamt die
in dem atheistischen Staat nicht vor-
handene Kirche ersetzen. Auch heute
dient es noch als Standesamt. Links
und rechts am Westeingang sind Ta-
feln mit den Vornamen der möglichen
Nachkommen angebracht.
Einige der an der Nord- und Ost-
seite mit Backsteinen gebauten goti-
schen Bürgerhäuser vom 16./17. Jh.
bestanden aus Wohnhaus, Wirt-
schaftsgebäude und Warenlager. In
der Nr. 3 war der Sitz der Händlergil-
de, in der Nr. 1 findet man heute die
Fotogalerie und ein Restaurant in ei-
nem mittelalterlichen Kellergewölbe.
Schräg gegenüber in der Nr. 29 ste-
hen zwei denkmalgeschützte Häuser
die mit einem Innenhof verbunden
sind: das Linke aus dem 16. Jh., das
Rechte aus dem 17. Jh. im Renais-
sancestil. Hier sind heute die Alte Post
(mit altem Mobiliar; Eingang auf der
 
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