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und auch heute noch mit Teilen der al-
ten Stadtmauer verbunden. Seinen
Namen bekam es dadurch, dass alle
Händler auf dem Weg nach Minsk,
der Medininkai-Burg usw. erst durch
dieses Tor mit einer Ziehbrücke über
den Wehrgraben fahren mussten.
Dass es nicht ebenso wie die übrigen
neun Tore sowie großen Teilen der
Verteidigungsmauern von den Russen
um 1800 abgerissen worden ist, ver-
dankt es der Ikone, die sich in der Tor-
Kapelle befindet. Sie ist auch durch ei-
ne Nische von der Straße her sichtbar,
sodass Gläubige zu dem Torbogen
aufblicken und sich bekreuzigen.
Durch einen Eingang links vor dem
Tor führen 40 Stufen hoch zur Kapelle.
Am Eingang ist eine Gedenktafel zum
Besuch von Papst Johannes Paul II.an-
gebracht, der 1993 die Kapelle be-
suchte und eine purpurne Kardinals-
mütze als Geschenk hinterließ. Hier
bieten alte Frauen Ikonenbildchen, Ro-
senkränze etc. feil (der Weg links hinter
dem Eingang führt zum Kreuzweg und
zum Inneren der St. Theresienkirche,
falls deren Hauptportal geschlossen
sein sollte, s.o.).
Die „Hl. Jungfrau Maria Mutter der
Barmherzigkeit“, wegen ihrer Hautfar-
be auch „Schwarze Madonna“ ge-
nannt, ist von einem Silberrahmen und
einem prachtvollen Altar umgeben.
Das Bild ist auf acht Eichenbrettern ge-
malt und wurde später öfters umge-
malt, allein die Hände achtmal. Es wur-
de 1620-30 nach einer Zeichnung
des holländischen Künstlers Martin de
Vos aus dem 16. Jh. gemalt und ist ei-
nes der bedeutendsten Werke der li-
tauischen Renaissancemalerei. Kar-
meliter-Mönche der Theresien-Kirche
erklärten 1671 die Madonna für wun-
dertätig, worauf diese zu einer der
bedeutendsten Pilgerstätten wurde
und heute noch ist, sowohl für Katholi-
ken als auch für Orthodoxe.
Das Bildnis der Mutter Gottes soll ei-
nes Nachts über der Stadt geschwebt
haben, sodass sie als Dank für ihren
Schutz ein Silberkleid übergezogen
bekam, das mit Nägeln befestigt wur-
de (bei der Restaurierung im Jahr
1927 wurden 2687 Nagellöcher ge-
zählt). Nach dem Brand 1715 wurde
sie in eine andere Kapelle gebracht
und 1829 in die inzwischen neoklassi-
zistisch umgebaute Tor-Kapelle zu-
rückgebracht. 1927 sandte der Papst
eine Krone, um die wundertätige Ma-
donna zu krönen. Viele Kirchen der
Welt haben ein Bildnis dieser Madon-
na, die St.-Peter-und-Paul-Basilika im
Vatikan und die St.-Severin-Kirche in
Paris. Rund 8000 Geheilte und Getrös-
tete haben sich mit Herzen und Skulp-
turen aus Silber bedankt oder als Bitte
um Gottes Hilfe diese Votivgaben an
den silbernen Wandpaneelen neben
der Madonna befestigt. Besonders vie-
le Gläubige kommen zum Feiertag
der Madonna am 16. November.
An der Südseite des Tors sieht man
zwischen Schießscharten ein Kreuzge-
schmiede (1920-39 prangte hier das
polnische Staatswappen), darüber ein
kleines Medaillon von Hermes, dem
Schutzgott der Kaufleute. An dem erst
im 17. Jh. im Stil der Spätrenaissance
aufgesetzten Attikum sind das von
Greifen gehaltene Staatswappen und
 
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