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hen. Die Fresken wurden übermalt,
die Fassade mit Schnörkeleien im Stil
des Neo-Rokoko gestaltet. Der russi-
sche Schriftsteller Fjodor Dostojewski
soll bei seinem Besuch hier gebetet
haben. 1915 wurde die Kirche nach
der Besetzung Litauens durch die
Deutschen als Gebetshaus der Armee
(ebenso wie 1941) benutzt, 1917 an
die Jesuiten zurückgegeben, die sie
weitgehend im alten Stil rekonstruier-
ten (das Kloster befindet sich hinter
der Kirche). Unter den Sowjets wurde
sie als Weinlager, 1965-88 als Muse-
um des Atheismus entweiht. Bei der
Restaurierung erhielt die Kirche wie-
der ihr barockes Gesicht mit Gotik-
und Renaissanceeinflüssen. Seit 1991
finden wieder Gottesdienste statt,
manchmal auch Konzerte. Erhalten
sind noch die drei spätbarocken Mar-
moraltäre von 1755 und auch einige
Fresken aus dem 17. Jh. in der Krypta.
Eine Gedenktafel erinnert an den Be-
such des Kaisers Wilhelm II. im Ersten
Weltkrieg.
Ab hier geht die Did‡ioji in die
Aušros Vart® über, die wohl schönste
Straße der Altstadt. Sie war seit jeher
berühmt wegen der Kirchen dreier
Konfessionen auf engstem Raum.
An der Nr. 5 liegt die Nationale
Philharmonie, ein prunkvolles Ge-
bäude von 1902, im Stil des Historis-
mus, in dem 1906 die erste National-
oper, „Birutë“ von Mikas Petrauskas,
uraufgeführt wurde. Im Giebel des
Gebäudes ist das Stadtwappen, der
Hl. Christophorus mit dem Jesuskind,
zu sehen. Hier forderte 1905 das Par-
lament vom Zaren die Anerkennung
der Autonomie Litauens, und hier wur-
de 1918 Litauen als Sowjetrepublik
proklamiert.
An der Nr. 7 steht das prachtvoll
spätbarocke Tor des Basilius-Klos-
ters, dessen fließende Formen der
Architekt Johann Glaubitz 1761 schuf.
Mit fast 18 m Höhe und fast 11 m
Breite ist es eines der größten Tore Li-
tauens. Oben prangt das Relief „Hl.
Dreifaltigkeit mit dem Erdball“. In der
Konrad-Zelle des Klosters fanden
1920-39 Literaturabende statt, wo be-
deutende deutsche Literaten Lesun-
gen hielten.
Hinter dem Tor liegt das Kloster, das
an der Stelle errichtet wurde, an der
im 14. Jh. drei orthodoxe Märtyrer
starben. 1596-1827 war hier eine be-
deutende Klosterdruckerei. 1607-
1807 und wieder seit 1991 wird es
vom griechisch-katholischen Basilia-
nerorden (Unitarier) genutzt, zwi-
schenzeitlich von der russisch-ortho-
doxen Kirche. Die würfelförmige Drei-
faltigkeitskirche (1514) hat gotische,
barocke und russisch-byzantinische,
die beiden Türme Rokoko-Elemente.
Die Kirche wird momentan grundle-
gend restauriert.
Danach beginnt die Straße etwas
anzusteigen und öffnet den Blick auf
das Aušros-Tor an ihrem Ende. Sie ist
auf diesem Abschnitt von gut erhal-
tenen alten Bürgerhäusern verschie-
dener Epochen gesäumt. Schön ist das
Backsteingebäude mit gotischem Un-
Nationale Philharmonie
 
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