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(von Papst Gregor XIII. gegründet) ge-
nutzter, prachtvoller Palast, dessen im
Stil der italienischen Spätrenaissance
angelegter Innenhof auf allen drei Ge-
schossen von offenen Arkadengängen
umgeben ist. Hier ist heute das italieni-
sche Kulturinstitut.
Weiter nördlich steht unter einem
Arkadenbogen beim Bibliothekshof
der Universität (s.u.) das Denkmal für
Kristijonas Donelaitis (1714-80),dem
Begründer der litauischen Belletristik.
Gegenüber liegt der Eingang zur Uni-
versität (Mo-Sa 9-18 Uhr, Tel. 268
7001, www.vu.lt).
Wegen der Größe des Komplexes
werden hier nur die sehenswertesten
der 12 Innenhöfe mit Arkadengängen
und Galerien sowie der 12 Gebäude
beschrieben (die sich aus mehreren
Blöcken zusammensetzen; viele ha-
ben mit Fresken geschmückte Säle).
Zur Orientierung hilft ein kostenlos er-
hältliches Faltblatt (auch auf Deutsch).
Bei größerem Interesse ist eine Füh-
rung empfohlen (Tel. 2687103). Die
Universität ist eine wahre Schatzkam-
mer der Wissenschaft und Kunst.
Die Universität ist 1579 aus dem
zehn Jahre zuvor gegründeten Jesui-
tenkolleg hervorgegangen und damit
eine der ältesten Hochschulen Ost-
europas. Beim Aufbau der Universität
wurden alle Wohnhäuser des gesam-
ten Viertels zusammengekauft und zu
Universitätszwecken umfunktioniert.
Nach einem Brand im Jahre 1610
musste vieles neu aufgebaut werden.
Die Universität war eines der bedeu-
tendsten wissenschaftlichen und kul-
turellen Zentren Osteuropas. Fast
zwei Jahrhunderte lang befand sie sich
im Besitz der Jesuiten, die damals in
Litauen in Bildungsfragen das Sagen
hatten. Sie brauchten die Universität
insbesondere dazu, um gegen refor-
matorische Ideen anzukämpfen. 1773
wurde der Orden europaweit verbo-
ten und die Universität vom polnisch-
litauischen Staat übernommen. Er ver-
waltete alle Schulen und Gymnasien
u.a. in Vilnius, Minsk und Kiev. Nach
der zaristischen Machtübernahme
1795 wurde sie 1803 zur „Kaiserli-
chen Universität“. Aufgrund der Stu-
denten- und Professorenbeteiligung
am Zarenaufstand 1830 wurde sie
zwei Jahre später geschlossen, 1919
dann erstmals als litauische Uni wie-
dereröffnet, 1920-39 unter polnische,
dann in kurzen Abständen unter litaui-
sche, sowjetische und deutsche Ho-
heit gestellt, bevor sie 1943 von den
Nazis wiederum geschlossen wurde.
1944 wurde sie wieder sowjetisch und
ab 1990 litauisch. Hier studierten u.a.
der spätere Nobelpreisträger Czeslaw
Milosz und Simonas Daukantas.
Heute sind hier noch das Rektorat,
die Bibliothek sowie drei der zwölf Fa-
kultäten untergebracht. Hier befindet
sich das weltweit erste Zentrum für
staatenlose Kulturen (Roma, Tataren,
Karäer etc., mit Sprachkursen), Tel.
2687293, statelesscultures@centras.lt.
Fresko „Die Jahreszeiten“ in
einem Saal der Universität
 
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