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Republik U‡upis
„Grenzübergänge“: Die „Republik“
liegt östlich der Altstadt. Von den sie-
ben Brücken ist die U‡upio-Brücke am
zentralsten und einfach zu erreichen.
Sie wird auch mit Linienbus 11 befah-
ren. An drei der sieben Brücken ist bei
Festivals „Zoll“ als Eintrittsgebühr in
die Republik zu bezahlen.
Das alternative, nur etwa 60 ha
große U‡upis-Viertel wird als „Mont-
martre von Vilnius“ bezeichnet, weil
hier viele Künstler leben und zahlrei-
che Ausstellungen, Galerien und Ate-
liers zu sehen sind. Hier wohnen mitt-
lerweile auch Prominente, mehr und
mehr Geschäfte, Cafés etc. eröffnen.
Es ist zu einem der teuersten Prestige-
Stadtteile geworden. „U‡upis“ bedeu-
tet „Ort hinter dem Fluss“, und dieses
Image hat es bis heute. Erwähnt wur-
de der Bezirk im 15. Jh. als Vorstadt
von Vilnius, obwohl er auch heute
noch mehr an ein Dorf erinnert. Schon
damals haftete ihm der Makel eines
Armenviertels an. Er ist nicht so sau-
ber, viele Häuser bedürfen einer Re-
novierung, aber er hat eben „das ge-
wisse Etwas“. Das Viertel wird im Sü-
den und Westen durch den Fluss Vil-
nia begrenzt, der über sieben Brücken
überquert werden kann.
Die rund 2000 Bewohner „scherzen“
gern, dass sie sich jederzeit von Vilnius
loslösen könnten, und haben deshalb
als PR-Gag am 1. April 1997 die „Re-
publik U‡upis“ ausgerufen, was man
u.a. auf Straßenschildern erkennen
kann. Die Einwohner haben spezielle
Pässe, einen Präsidenten, einen Bi-
schof, einen Botschafter in Moskau, ei-
ne Armee aus zwölf Männern, eigene
Briefmarken, die Zeitung „U‡upis He-
rald“ eine Nationalhymne und eine
Verfassung mit eigenartigen 41 Arti-
keln, die zeigen sollen, dass hier Ironie
und Freude regieren. Die „offizielle
Regierungsbehörde“ ist die U‡upio
Kavinë, eine Kneipe gleich hinter der
U‡upio-Brücke in der U‡upio 2 (Tel.
2122138, 10-23 Uhr). Eine Gedenk-
tafel erinnert an den Freundschafts-
vertrag mit Montmartre vom August
1998. Dort bekommt man auf
Wunsch ein Visum in den Pass ge-
stempelt. Persönlichkeiten wie z.B. der
Dalai Lama bei seinem Besuch 2001
erhielten schon die Ehrenbürgerschaft.
Um den satirischen Aspekt der Los-
lösung zu unterstreichen, wurde der
Nationalfeiertag auf den 1. April, den
Tag der Streiche, gelegt. Nach einem
besonderen Kalender werden hier
auch eigentümliche Feste gefeiert,
z.B. das Neujahrsfest am 21. März
(Verbrennung aller Stereotypen), Ende
Juni das Wasserfestival oder am 2. No-
vember der Nistkastentag.
„Schutzpatron“ ist das verstorbene
Rockidol Frank Zappa (zu seinem
Denkmal s.u.). Seit einer Künstlerak-
tion hängen an einigen Häusern satiri-
sche Schilder wie z.B. „U‡upis Shera-
ton“. An der Ecke U‡upio, Mal©n®,
Paupio steht eine 4 m hohe Säule mit
einem Engel mit Posaune, das Staats-
symbol der Republik. Ein neues Sym-
bol ist die bronzene Nixe in einer Ni-
sche am Flussufer, auch „Fräulein von
U‡upis“ genannt. Ihr wird nachge-
sagt, dass sie Menschen aus aller Welt
mit ihrem Zauber in den Stadtteil
 
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