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Region entwickelten sich ganz nach
dem Vorbild der deutschen Hanse-
städte.
Tallinn wartet mit architektonischen
Perlen verschiedenster Epochen auf:
das spätgotische Rathaus, die Renais-
sance-Fassade des Schwarzhäupter-
hauses, das barocke Kadriorg-Schloss,
die mittelalterliche Stadtmauer, Holz-
häuser aus der Zarenzeit und vieles
mehr. Das prächtigste, am weitesten
ausgedehnte Ensemble von Gebäu-
den im Jugendstil deutscher Prägung
entstand in Riga. Die litauische Haupt-
stadt Vilnius ist vor allem durch den
Barockstil italienischer Baumeister ge-
prägt, aber auch durch Gotik und Re-
naissance. Die estnische Universitäts-
stadt Tartu (Dorpat) hat neben der
klassizistischen Universität und Ge-
bäuden entlang des Rathausplatzes ei-
ne Perle der Backsteingotik zu bieten:
die mittelalterliche Johanniskirche.
Außerhalb der Städte sind es vor al-
lem die zahlreichen Herrenhäuser und
die Burgen der Kreuzritter, die Tou-
risten anziehen. Es handelt sich hierbei
um kastellartige Anlagen, die zum Teil
gleichzeitig als Kloster und Wehranla-
ge dienten. Vielerorts zieren bis heute
Burgruinen die Landschaft.
Nachdem im Nordischen Krieg zahl-
reiche Rittergüter und Gutshäuser der
deutschen Oberschicht zerstört wur-
den, entstanden ab Mitte des 18. Jh.
zahlreiche neue Gutshöfe, oft stattli-
che Anlagen mit einem zentralen Her-
renhaus und sehenswerten Nebenge-
bäuden, um die hübsche Parks ange-
legt wurden. Ein Großteil der Gutshöfe
ist erhalten, von anderen sind noch
Ruinen zu sehen. Der Niedergang der
Herrenhäuser begann mit der Landre-
form, als viele Deutschbalten ihren Be-
sitz verloren. Zu Sowjetzeiten waren
deren Landsitze den neuen Herr-
schern ein Dorn im Auge. Viele Häu-
ser wurden bewusst dem Verfall preis-
gegeben, andere überlebten nur, weil
sie zu Kolchosen, Lagerhallen, Schulen
oder Altenheimen umfunktioniert wur-
den. Glücklicherweise konnten viele
im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte
restauriert werden. Etliche Gutshöfe
sind hervorragend renoviert, die meis-
ten davon stehen Besuchern heute als
Museen oder Hotels offen, andere
dienen nach wie vor als Schulen, Ver-
waltungsgebäude oder Altenheime.
Unzählige mittelalterliche Kirchen
wurden im Laufe der vielen Kriege im
Baltikum zerstört und später wieder
aufgebaut. Wegen seiner 50 Gottes-
häuser erhielt Vilnius den Beinamen
„Rom des Ostens“.
In den Zeiten der sowjetischen Do-
minanz wurden wie überall hinter dem
Eisernen Vorhang hässliche Platten-
bausiedlungen aus dem Boden ge-
stampft, während einige Prachtbau-
ten im sozialistischen Stil entstanden
wie der Palast der Akademie der Wis-
senschaften in Riga oder der Fernseh-
turm in Tallinn.
Blick auf Riga vom Turm der Petrikirche
 
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