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Litauen
gesamten Land zu finden sind, kon-
zentrieren sie sich doch in der östli-
chen Region Latgale. Menschen, die
sich zu keiner der Konfessionen be-
kennen, gibt es kaum.
Die heutigen Litauer sind die Nachfah-
ren der baltischen Stämme, die sich
etwa 2000 v. Chr. hier niederließen.
Anfang des 13. Jh. wurden sie dann
zum Großfürstentum Litauen verei-
nigt, einer Stammesgemeinschaft mit
verschiedenen Traditionen und Kultu-
ren, die sich z.T. bis heute erhalten ha-
ben. Zu Beginn des 14. Jh. siedelten
sich u.a. Deutsche, Schweden und
Russen an, Ende des 14. Jh. wurden
Tataren und Karäer (s. Exkurs „Die
Karäer“) ins Land geholt. Im 16. Jh.
während der Reformation ließen sich
in ihrer Heimat verfolgte schottische
Calvinisten, Ende des 18. Jh. in Russ-
land verfolgte Anhänger der altslawi-
schen Religion nieder, da es in Litauen
eine große Toleranz gegenüber ande-
ren Religionen und Nationalitäten gab.
Ende des 19. Jh. wurden viele russi-
sche Staatsbeamte und Militärs
nach Litauen versetzt, nachdem bei
dem misslungenen Zarenaufstand
1863 viele Bewohner nach Sibirien
verschleppt oder getötet worden wa-
ren bzw. viele Bürger emigrierten. An-
dererseits entwickelte sich Vilnius zum
„Jerusalem des Nordens“ (s. gleichna-
miger Exkurs).
Die nächste Emigrationswelle rollte
zwischen dem Ende des Ersten Welt-
krieges und dem Beginn des Zweiten,
zumeist aus wirtschaftlichen Gründen,
an. Im Juni 1941 erfolgte die nächste
Massenverschleppung nach Sibirien.
Viele andere, vor allem Juden, wurden
von den Nazis oder deren litauischen
Schergen getötet oder fielen im Krieg.
Mentalität
Die Menschen in Lettland sind jahr-
hundertelang von verschiedenen Völ-
kern geprägt worden: Deutschen, Po-
len, Schweden, Russen. Zuletzt hatte
natürlich Russland in Form der Sowjet-
union den größten Einfluss. Dies bleibt
nicht ohne Spuren in Kultur, Sprache
und Gewohnheiten. Dennoch wird je-
der überrascht sein, der eine russische
Mentalität erwartet: Die Letten bemü-
hen sich vielmehr um eine leichtere,
offenere, skandinavische Lebensein-
stellung. Öffentliche Plätze und auch
Häuser und Vorgärten werden auffal-
lend gut gepflegt, man spürt die pro-
testantische Arbeitsmoral.
In einem Punkt muss aber keine Un-
terscheidung getroffen werden: Gast-
freundlich sind fast alle Letten. Man
kommt schnell mit den Menschen ins
Gespräch, die von sich erzählen, aber
auch sehr interessiert sind, mehr von
ihren Gästen zu erfahren. Nicht selten
passieren Situationen wie diese: Man
will einen kleinen Aussichtsturm be-
steigen, der aber schon geschlossen
ist. Die Besitzerin bemerkt dies, schließt
auf und versorgt einen später noch mit
einem Schluck Likör, den sie gerade
mit Freunden trinkt.
 
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