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Die Liven - das kleinste Volk der Welt
Der Name Livland spielt in der Geschichte
Lettlands eine überragende Rolle. Nach-
dem die deutschen Ritter des Schwertbrü-
derordens im 13. Jh. das Gebiet des heu-
tigen Lettland erobert hatten, standen die
Namen Livland und Kurland für einen
Großteil des heutigen lettischen Staatsge-
bietes. Livland deckte zusätzlich noch gute
Teile des heutigen Estland ab. Auch im
21. Jh. wird Vidzeme als eine der vier letti-
schen Regionen immer noch mit „Livland“
übersetzt. Doch das im frühen Mittelalter
von den Liven bevölkerte Gebiet an der
Rigaer Bucht machte nur etwa zehn Pro-
zent dessen aus, was später als „Livland“ in
die Geschichte eingehen sollte.
Es wird geschätzt, dass es nie mehr als
20.000 Liven gegeben hat. Sie bildeten ein
winziges finno-ugrisches Völkchen, das
den mächtigen einmarschierenden Kreuz-
rittern wenig entgegenzusetzen hatte.
Dennoch haftet ihnen bis heute im kollekti-
ven lettischen Gedächtnis der Ruf an, als
erste „dem deutschen Feind nachgege-
ben“ zu haben. So wird es jedenfalls im na-
tionalen Mythos vom lettischen Helden
L…¤pl™sis, dem Bärentöter, dargestellt. Da-
bei waren nach dem Einmarsch der
Schwertbrüder kaum noch Liven übrig ge-
blieben. Wohl nur wenige Tausend retteten
sich über die nächsten Jahrhunderte mit
ihren ständigen Umwälzungen und Kriegen.
Nur 800 Liven wurden zum Ende des
Zweiten Weltkrieges gezählt. Doch anstatt
sich in ihren Heimatdörfern an der Ostsee-
küste neu zu sammeln, Kultur und Traditio-
nen wieder zu pflegen, wurden sie von den
Sowjets ganz bewusst überall im Land ver-
streut angesiedelt.
Mit dem Ende der kommunistischen
Herrschaft kam endlich die Zeit, in der
Minderheiten wieder ungehindert agieren
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