Travel Reference
In-Depth Information
dukte jetzt in Litauen fertigen, z.T. von
Zulieferfirmen. Gründe hierfür sind
Niedrigsteuersätze (ca. 13 %), Billig-
löhne, flexible Arbeitszeiten, Wäh-
rungsstabilität, Rechtssicherheit und
freier Zugang zum europäischen
Markt.
Schattenseiten sind das immer noch
riesige Gefälle beim Pro-Kopf-Ein-
kommen (es beträgt nur 38 % des EU-
Durchschnitts), Defizite bei den ökolo-
gischen und sozialen Standards bzw.
der Infrastruktur sowie die Arbeitslo-
sigkeit mit ca. 6 %. Da diese auf dem
Lande noch höher liegt, die Löhne
aber niedriger sind als in den Groß-
städten, ziehen viele Jüngere in die
Städte, sodass ein noch größeres
Wohlstandsgefälle zwischen Stadt
und Land entsteht. Viele setzen aber
weiterhin große Hoffnungen in den
Tourismus, der in den letzten Jahren
hohe Zuwachsraten zu verzeichnen
hatte.
Litauen war bis zur Unabhängigkeit
ein industrialisierter Agrarstaat. Heute
erbringt die Land- und Forstwirt-
schaft nur noch 11 % des Bruttosozial-
produkts, stellt aber 17 % aller Arbeits-
tätigen. Die Effektivität der landwirt-
schaftlichen Nutzung wird noch durch
den Mangel an technischen Geräten
erschwert. Zwangsläufig ist deshalb
auch der Import von Lebensmitteln
notwendig.
Die Industrie beschränkt sich in
dem an Bodenschätzen armen Land
weitgehend auf den verarbeitenden
Bereich. Wichtige Zweige sind Ma-
schinenbau und Metallverarbeitung,
Leichtindustrie (Textil- und Schuh-
industrie), Petrochemie, Nahrungsmit-
telindustrie, Segelflugzeugbau und
Holzverarbeitung.
83 % der Exporte gehen in Gebiete
außerhalb der ehemaligen Sowjetuni-
on, davon rund 60 % in andere EU-
Länder. Russland ist mit rund 30 % vor
Deutschland mit 12 % Litauens größ-
ter Warenlieferant.
Bevölkerung
Estland
Vergleicht man Estland mit anderen
Ländern Europas, so stellen die Esten
zahlenmäßig ein recht kleines Volk
dar: 1,34 Millionen Menschen woh-
nen in dem nordbaltischen Land. Die
Bevölkerungsdichte ist mit nur 30 Ein-
wohnern pro Quadratkilometer ent-
sprechend gering. Knapp 900.000 Ein-
wohner leben in Städten, ein knappes
Drittel der gesamten Bevölkerung
wohnt in der Hauptstadt Tallinn.
Auch wenn Estland geografisch zum
Baltikum gehört und es sich eingebür-
gert hat, die Völker aller drei Länder
als Balten zu bezeichnen, so ist dies
im Falle der Esten eigentlich nicht rich-
tig. Im Gegensatz zu Lettisch und Li-
tauisch ist das Estnische nämlich keine
baltische, sondern eine finno-ugrische
Sprache, die überhaupt nicht mit den
vorgenannten verwandt ist. Auch aus
kulturellen und historischen Gründen
sehen die Esten selbst sich nicht als
Balten (s. auch Kap. „Reisetipps A-Z“:
„Sprache“ und „Verhaltenstipps“).
 
Search WWH ::




Custom Search