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kommt dabei zugute, dass es die nied-
rigste Staatsverschuldung der EU und
daher entsprechende Spielräume hat.
Neben klassischen Sektoren wie der
Holz- und Metallverarbeitung, der Elek-
tronik, dem Maschinenbau und der
Textilbranche sind neue Wirtschafts-
bereiche im Laufe der 1990er Jahre
entstanden. So versteht Estland sich
schon seit Jahren als Vorreiter in Sa-
chen Neue Medien.
Während die Bedeutung des Land-
wirtschaftssektors seit der Unabhän-
gigkeit kontinuierlich abnahm, wuch-
sen der Dienstleistungssektor und die
verarbeitende Industrie immer weiter
an. Dienstleistungen machen heute
bereits etwa zwei Drittel des gesamt-
wirtschaftlichen Sozialproduktes aus,
der Rest wird größtenteils von der ver-
arbeitenden Industrie getragen. Auch
der Tourismus spielt dabei eine be-
deutende Rolle. Wichtige Handels-
partner sind Finnland und Schweden,
aber auch Deutschland. An Boden-
schätzen verfügt Estland vor allem
über Holz, Ölschiefer und Torf.
Estland gehört zu den am raschesten
wachsenden Volkswirtschaften der Eu-
ropäischen Union. Leider profitieren
jedoch nicht alle Bevölkerungsgrup-
pen gleichermaßen vom wirtschaftli-
chen Erfolg und wachsenden Wohl-
stand. So kann man auch in Estland
immer die berühmten zwei Seiten der
Medaille finden. Wandelt man durch
die Hansestadt Tallinn, auf die sich
mehr als drei Viertel aller Investitionen
konzentrieren, sind es die Gewinner,
die ins Auge fallen: Junganwälte und
Banker, Wirtschaftsstudenten und
Kunden jener teuren Boutiquen, die
sich in den letzten Jahren angesiedelt
haben. Doch an der schwierigen Lage
der meisten Arbeitslosen, Rentner
oder alleinerziehenden Mütter hat
sich nicht viel geändert, weshalb man
ein Armutsgefälle beobachten kann -
vor allem im Vergleich der Städte mit
dem Land, aber auch regional verteilt.
Es ist vor allem die Hauptstadt, die
boomt, während der Nordosten hohe
Arbeitslosenzahlen verbucht.
Nachdem die Arbeitslosenquote
von über 10 % Anfang der 2000er Jah-
re kontinuierlich sank und vor der
Wirtschafts- und Finanzkrise Werte
um 5 % erreichte, ist sie nun wieder
auf deutlich über 10 % hochgeschnellt.
Lettland
Etwa ein Viertel des Bruttoinlands-
produkts wird von der Industrie erwirt-
schaftet, aber ganze 70 % entfallen be-
reits auf den Dienstleistungssektor,
der Jahr für Jahr zweistellige Zuwachs-
raten erzielte. Es stimmt zuversichtlich,
dass Lettland auch nach der Wirt-
schaftskrise von 2008 weiterhin auf
Zukunftsbranchen wie Tourismus oder
erneuerbare Energien setzt.
Das Wirtschaftswachstum lag seit
den neunziger Jahren lange Zeit sehr
hoch - zwischen 5 und 10 %. Lett-
lands Wirtschaft brummte, war aber
denkbar schlecht auf die weltweite
Krise an den Finanzmärkten vorbe-
reitet. 2008 und 2009 erlebte das
Land den größten aller Abstürze: eine
Rezession im zweistelligen Bereich.
Die Situation war die dramatischste in
 
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