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Die jungen Republiken
bis zur Wirtschafts- und Finanzkrise
2008 an, die Wirtschaftswachstumsra-
ten lagen nicht selten im zweistelligen
Bereich. Das Wort von den „Balti-
schen Tigern“ machte die Runde.
Zwar war auch der Einbruch 2008
drastischer als in den anderen europäi-
schen Volkswirtschaften, unter dem
Strich geht es jedoch den meisten Be-
wohnern heute spürbar besser. Hinter
den guten Wachstumszahlen ist aller-
dings nicht zu vergessen, dass nicht al-
le vom Boom profitiert haben und die
Lage zum Beispiel für viele Rentner
sehr schwierig ist.
Staatsgründungen
Die drei baltischen Republiken
konnten 1991, anders als die meisten
anderen Sowjetrepubliken, an eine ei-
genstaatliche Tradition anknüpfen. Es
handelt sich im Selbstverständnis der
Staaten auch nicht um Neugründun-
gen, sondern um eine Fortsetzung der
Republiken der Zwischenkriegszeit,
die nur durch eine unrechtmäßige
sowjetische Okkupation auf Eis gelegt
waren.
Das wichtigste außenpolitische The-
ma nach der Unabhängigkeit war der
vollständige Abzug der russischen
Truppen. Nach zähen Verhandlungen
und einer russischen Verzögerungs-
taktik waren im August 1993 alle Trup-
pen aus Litauen abgezogen, ein Jahr
später auch aus Estland und Lettland.
Westintegration
Alle Länder verfolgten einen konse-
quenten Kurs der Westintegration, der
2004 in die Aufnahme in NATO und
EU mündete. Seit 2007 sind die Län-
der Teil des Schengen-Raumes. Est-
land ist zudem seit 2010 Mitglied der
OECD und führte 2011 den Euro als
Währung ein, Litauen und Lettland
werden in den nächsten Jahren folgen.
Wirtschaftliche Entwicklung
Der Neustart gestaltete sich jedoch
schwierig. Da die Wirtschaften der
Sowjetrepubliken systematisch mitein-
ander verflochten waren, kam es zu-
nächst zu einer tiefgreifenden Wirt-
schafts- und Versorgungskrise. Einer
der ersten Schritte der neuen Regie-
rungen waren die Einführung einer ei-
genen Währung (Estnische Krone,
Lettischer Lats und Litauischer Litas)
und die Normalisierung der extremen
Inflation.
Ab 1993/94 begann dann eine sehr
rasche Belebung der Wirtschaft. Gera-
de Estland erfreute sich umfangreicher
Investitionen aus dem Ausland. Im
Wesentlichen hielt diese Boomphase
Staat und Politik
Alle drei baltischen Republiken sind
parlamentarische Demokratien. Zu
Beginn der 1990er Jahre, mit Inkraft-
treten der Unabhängigkeit, haben sie
sich neue Verfassungen gegeben.
Estland
An der Spitze des Landes steht der
Staatspräsident, der nicht nur eine re-
präsentative Funktion, sondern auch
 
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