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schließlich Riga gemeint. Der Rest des
Baltikums teilte sich forthin auf in
(Nord-)Estland, Kurland
im nord-
westlichen Lettland,
Semgallen
und
das Großfürstentum Litauen. Litauen
und Polen bündelten 1569 ihre Kräfte,
indem sie durch die
Lubliner Union
eine neue Föderation schufen. Der ge-
meinsame Staat ist als
Rzeczpospolita
bekannt geworden.
Eine bemerkenswerte Blütezeit er-
lebte das kleine
Herzogtum Kurland
während der 40-jährigen Herrschaft
des Herzogs
Jakob von Kurland
1642-
1682. Die fortschrittliche Wirtschafts-
politik ermöglichte sogar den Erwerb
kleiner Kolonien in Westafrika und der
Karibik.
Nachdem die zahlreichen Kriege die
schwedische Staatskasse erschöpft
hatten, verfügte
Karl XI.
1680 die sog.
Reduktion,
faktisch eine Verstaatli-
chung der Gutshöfe auch in Livland
und Estland. Auch politische Mitbe-
stimmungsrechte des Adels wurden
dadurch eingeschränkt. Die aufge-
brachten Gutsbesitzer waren durch
Jo-
hann Reinhold Patkul
maßgeblich an
der Formierung der Nordischen Union
beteiligt, in der sich die Leidtragenden
der schwedischen Großmachtpolitik
im Ostseeraum zusammenschlossen.
Schwedische Herrschaft
Auch in der Folgezeit blieb die Re-
gion unruhig. Polen-Litauen und
Schweden trugen zu Beginn des 17. Jh.
einen Kampf um die Vorherrschaft im
Baltikum aus, den Schweden nach an-
fänglichen Niederlagen unter dem
neuen König
Gustav II. Adolf
1629 für
sich entscheiden konnte. Schweden
beherrschte damit das nördliche Balti-
kum einschließlich seiner bedeutends-
ten Stadt Riga. Unter der Herrschaft
der Schweden erlebte das
Bildungs-
wesen
einen gewaltigen Aufschwung.
Es wurden Bauernschulen, Gymnasien
und 1632 die Universität Tartu gegrün-
det. Litauen hatte mit der Universität
Vilnius bereits seit 1579 ein bedeuten-
des Zentrum der Gelehrsamkeit.
Der nächste, nach dem Livländi-
schen unter anderem als
Zweiter Nor-
discher Krieg
bezeichnete Konflikt
begann 1654 mit der Besetzung litaui-
scher Gebiete durch
Russland.
In sei-
nem Verlauf stärkte Schweden seine
Position weiter, während Litauen im
Osten Gebiete an Russland verlor. Zu-
dem wurde Litauen während des ge-
samten 17. Jh. durch innere Streitigkei-
ten geschwächt.
Großer Nordischer Krieg
Mit dem Angriff
sächsischer Trup-
pen
auf Riga im Jahr 1700 nahm der
nächste, der Große Nordische Krieg
seinen Lauf, bald traten auch
Däne-
mark
und
Russland
in den Konflikt
ein. Zunächst waren die Schweden
unter
Karl XII.
erfolgreich, wehrten den
Angriff ab, schlugen die Dänen, zogen
weiter nach Warschau, das sie beset-
zen konnten, und trafen 1709 in der
Ukraine auf russische Truppen. Da wa-
ren die Kräfte jedoch bereits über-
spannt. In der
Schlacht bei Poltawa
wurden die Schweden geschlagen, die
Karten im Baltikum neu gemischt.