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Polen-Litauen
Zum größten Gegenspieler des Or-
dens wurde Litauen. Wie bei den an-
deren Stämmen und Völkern des Balti-
kums entwickelten sich mit der Zeit
immer festere und besser organisierte
Stammesgebiete, bis es 1230-40 dem
Fürsten Mindaugas gelang, sich zum
Herrscher des Großfürstentums Li-
tauen aufzuschwingen. In der Folge
gab es ständige Kämpfe mit dem
Deutschen Orden, andererseits gelan-
gen Litauen spektakuläre Gebietsge-
winne nach Osten und Südosten. In
der Zeit des Herrschergeschlechts der
Gediminen (1295-1377) erweiterte
sich das Herrschaftsgebiet bis nach
Smolensk, im Süden bis zum Schwar-
zen Meer.
Auf dem Höhepunkt seiner Macht
und Ausdehnung war der heidnische
litauische Staat dennoch ein Relikt in
der christlichen Umgebung. Den Weg
zum Christentum ebnete die Krevo-
Union: Jogaila, seit 1382 Herrscher
über Litauen, erhielt im Gegenzug zur
Annahme des Christentums die polni-
sche Königskrone und ging als Wła-
dysław Jagiełło in die polnische Ge-
schichte ein, 1387 war Litauen offiziell
christlich.
Der Deutsche Orden setzte aus
machtpolitischem Interesse trotzdem
seinen Krieg gegen Litauen fort, er-
oberte Samogitien (Niederlitauen, lit.
Ž
der in einen Krieg zwischen Polen-Li-
tauen und dem Deutschen Orden
mündete. 1410 erlitten die Ordensrit-
ter eine schwere Niederlage in der
Schlacht bei Tannenberg, die den An-
fang vom Ende des Ordensstaates ein-
läutete. Nach einer weiteren Niederla-
ge im Krieg mit Polen wurde der Or-
densstaat 1466 von Polen abhängig.
Reformation
Mit der Reformation, die das nördli-
che Baltikum 1521 erreichte, trat ein
anderer Gegner auf den Plan. In den
großen Städten breitete sich die neue
Lehre schnell aus. Vor diesem Hinter-
grund wurde der Ordensstaat 1525 in
das weltliche Herzogtum Preußen
verwandelt. Seit 1554 galt in ganz Liv-
land Glaubensfreiheit.
Neuzeit
Livländischer Krieg
Im Osten war mittlerweile Moskau
erstarkt und Iwan IV., besser bekannt
als der Schreckliche, brach den Livlän-
dischen Krieg vom Zaun (1558-
82/83), der zu bedeutenden Umwäl-
zungen führte. Der Orden erkannte
nun offiziell die polnische Hoheit an,
Russland musste sich nach zwischen-
zeitlichen Gewinnen zurückziehen,
Schweden beherrschte Nordestland,
Polen-Litauen das restliche Livland.
Damit war das mittelalterliche Alt-
Livland an ein Ende gekommen. Wenn
in der Neuzeit von Livland die Rede
ist, ist eine deutlich kleinere Provinz in
Südestland und Nordlettland ein-
emaitija ) und erreichte so die Land-
verbindung zwischen dem preußi-
schen und dem livländischen Herr-
schaftsgebiet. Die Freude war jedoch
nur von kurzer Dauer, denn die Samo-
giten erhoben sich zu einem Aufstand,
 
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