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Hollaender Deutschland, als die Nazis den Laden dicht machten, und setzte seine Kar-
riere in Hollywood fort.
MARLENE DIETRICH
Marlene Dietrich (1901-1992) wurde als Marie Magdalena von Losch in eine bür-
gerliche Berliner Familie geboren. Nach dem Schauspielunterricht bezirzte sie erst-
mals ihr Publikum als zügellose, freigeistige junge Frau in Stummfilmen der 1920er-
Jahre, schuf sich aber bald eine Nische als gefährlich verführerische Femme Fatale,
wie sie am typischsten im Film Der Blaue Engel von 1930 dargestellt ist, eine Rolle,
die sie zum Hollywoodstar machte.
Der Film war der Beginn einer fünfjährigen Zusammenarbeit mit dem Regisseur
Josef von Sternberg, in der Dietrich ihr Image freizügiger Erotik aufbaute - domin-
ant und streng, aber immer mit einem Hauch Selbstironie. Im Film Marokko von
1930 trug sie Männerkleidung und fügte damit ihrer Haltung von „Sexualität ist
Macht“ noch den Nimbus der Bisexualität bei, was ihr über Nacht ein neues Pub-
likum bescherte.
Dietrich blieb nach der Machtübernahme der Nazis in Hollywood, obwohl ihr
Hitler, der ihrem Charme nicht abgeneigt war, Vergünstigungen und einen großen
Empfang versprach, wenn sie zurück nach Deutschland zöge. Sie antwortete mit
dem leeren Versprechen, nur dann zurückzukehren, wenn sie Sternberg mitbringen
dürfe - ein Jude und von den Nazis nicht erwünscht. 1937 nahm sie die US-amerik-
anische Staatsbürgerschaft an und unterhielt alliierte Frontsoldaten.
Nach dem Krieg zog sich Dietrich allmählich aus der Öffentlichkeit zurück, über-
nahm nur noch gelegentlich Filmrollen und widmete sich überwiegend Plattenauf-
nahmen und Liveauftritten. Ihre letzten Jahre verbrachte sie bettlägerig in Paris und
empfing nur noch wenige Besucher - unsterblich im Geiste, als die Sterblichkeit sie
schließlich einholte.
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FILM
Die Bereitschaft, mit kühnen Ideen und neuen künstlerischen Stilformen zu experi-
mentieren, die für die Weimarer Zeit charakteristisch waren, übertrug sich auch auf
den Film. Die mächtige UFA (Universum Film AG) in Babelsberg vor den Toren
Berlins entstand als Deutschlands größte Traumfabrik. Bereits 1919 drehte Ernst Lu-
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