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Der Naturalismus, ein Ableger des Realismus, ging noch einen Schritt weiter, indem
er das Milieu ganzer Gesellschaftsschichten genauestens beschrieb. Der prominenteste
Vertreter des Genres in Berlin war Gerhard Hauptmann, der in seinen Theaterstücken
und Romanen soziale Ungerechtigkeit und das harte Leben der Arbeiterschicht an-
prangerte. 1912 gewann er den Nobelpreis für Literatur.
THRILL-CITY: KRIMIS & SPIONAGETHRILLER MIT
SCHAUPLATZ BERLIN
Berlin diente oft als Inspiration für die Krimis und Spionageromane ausländischer
Autoren. Die gewaltreiche Geschichte der Stadt, die geteilten Loyalitäten und polit-
ischen Intrigen sorgten für raffinierte Wirren und Verwicklungen. Hier einige der be-
sten:
Brahms Vier, Mexiko Poker, London Match (Len Deighton; 1983, 1984,
1985) In der klassischen Spionagetrilogie mit Schauplatz Berlin der 1980er-Jahre
gibt es mehr Drehungen und Wendungen als auf einer Achterbahn.
Berlin-Noir-Trilogie (Phillip Kerr; 1994) Kerrs fesselnde Beschreibung Berlins
in der finsteren Zeit vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg folgt dem
Privatdetektiv Bernie Gunther durch die Schattenseiten der Stadt.
Pavel & Ich (Dan Vyleta; 2008) Der wunderbar geschriebene Roman erkundet
die Freundschaft zwischen einem US-Soldaten und einem deutschen Waisenjungen
im bitterkalten Nachkriegswinter 1946/1947.
Der Spion, der aus der Kälte kam (John le Carré; 1963) Graham Greene nan-
nte die Geschichte um den britischen Geheimagenten Alex Leamas zu Beginn des
Kalten Kriegs in Berlin die beste Spionagegeschichte, die je geschrieben wurde.
Moderne & Modernität
In den 1920er-Jahren wurde Berlin zu einem literarischen Nährboden, der Autoren
wie Alfred Döblin, dessen maßgeblicher Roman Berlin Alexanderplatz ein stilisiertes
Taumeln durch die Schattenwelt der 1920er-Jahre darstellt, ebenso anzog wie den
angloamerikanischen Zuwanderer Christopher Isherwood, dessen brillantes, halbauto-
biografisches Leb wohl, Berlin die Grundlage für das Musical und den Film Cabaret
bildeten. Ebenso herausragend waren die politischen Satiriker Kurt Tucholsky und
Erich Kästner. Nach der Machtübernahme der Nazis verließen viele Künstler Deutsch-
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