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Wirtschaftszone zu behandeln. Die Sowjets gaben daraufhin ihre eigene Währung
heraus, die Ostmark, und verhängten eine komplette Wirtschaftsblockade über West-
berlin. Die Alliierten reagierten darauf mit der bewundernswerten Berliner Luftbrücke.
Um die akute Wohnungsnot zu entschärfen, entstanden in den 1970er-
und 1980er-Jahren am Stadtrand von Ostberlin für 300 000 Menschen
drei neue Satellitenstädte aus riesigen Plattenbauten: Marzahn, Ho-
henschönhausen und Hellersdorf. Die Wohnungen waren mit allem
modernen Komfort ausgestattet, wie Zentralheizung und Innentoiletten,
und daher hoch begehrt.
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DIE TEILUNG
1949 war die Teilung Deutschlands - und Berlins - auch formal besiegelt. Aus den
alliierten Besatzungszonen ging die Bundesrepublik Deutschland (BRD) hervor, mit
Konrad Adenauer als erstem Bundeskanzler und Bonn als Bundeshauptstadt. Ein
ökonomisches Hilfspaket, der Marshall-Plan, schuf die Grundlage für Deutschlands
„Wirtschaftswunder“: Zwischen 1951 und 1961 lag das Wirtschaftswachstum bei
durchschnittlich 8 % pro Jahr. Der Aufschwung ging weitgehend auf das Konto des
Wirtschaftsministers Ludwig Erhard, der wegen des akuten Arbeitskräftemangels etwa
2,3 Mio. ausländische Arbeiter vor allem aus der Türkei, Jugoslawien und Italien nach
Deutschland holte und damit den Grundstock für die heutige multikulturelle Gesell-
schaft legte.
Aus der sowjetischen Besatzungszone war die Deutsche Demokratische Republik
(DDR) entstanden, mit Ostberlin als Hauptstadt und Wilhelm Pieck als Staatspräsident.
Von Anfang an dominierte die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) unter
Führung von Walter Ulbricht die Wirtschafts-, Rechts- und Sicherheitspolitik des
Landes. Um jeglichen Widerstand im Keim zu ersticken, wurde 1950 das berüchtigte
Ministerium für Staatssicherheit (MfS oder kurz: Stasi) mit Hauptsitz in Lichtenberg
gegründet. Regimegegner wurden im nahe gelegenen, streng geheimen Stasigefängnis,
der heutigen Gedenkstätte Hohenschönhausen, inhaftiert.
Die Wirtschaft der DDR stagnierte jedoch, größtenteils weil die Sowjets auch weit-
erhin Güter und Reparationszahlungen abzogen. Stalins Tod 1953 ließ auf Reformen
hoffen, veranlasste die DDR-Regierung jedoch lediglich, das Produktionsziel noch
weiter zu erhöhen. Am 17. Juni 1953 brach der schwelende Unmut mit Gewalt aus, als
 
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