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DIE BERLINER LUFTBRÜCKE
Die Berliner Luftbrücke war ein Triumph des Überlebenswillens und ein glorreiches
Kapitel in Berlins Nachkriegsgeschichte. Am 24. Juni 1948 blockierten die Sowjets
sämtlichen Straßen- und Schienenverkehr nach Westberlin, um die Alliierten zur
Aufgabe ihrer Sektoren zu zwingen und die ganze Stadt unter ihre Kontrolle zu brin-
gen.
Angesichts einer derartigen Provokation riefen viele Stimmen im Lager der Al-
liierten nach Maßnahmen, die einem Dritten Weltkrieg Tor und Tür geöffnet hätten.
Am Ende setzten sich aber die klügeren Köpfe durch. Nur einen Tag nach Beginn
der Blockade startete die US Air Force ihre „Operation Vittles“. Am 28. Juni fol-
gten die Briten mit „Operation Plane Fare“.
In den folgenden elf Monaten flogen die Alliierten ununterbrochen Lebensmittel,
Kohlen, Maschinen und andere Versorgungsgüter zum heute geschlossenen Ber-
liner Flughafen Tempelhof. Bis die Sowjets einen Rückzieher machten, hatten sie
278 000 Einsätze geflogen, dabei eine Strecke wie 250-mal zum Mond und zurück
hinter sich gebracht und 2,5 Mio. Tonnen Güter geliefert. Das Luftbrückendenkmal
vor dem Flughafen erinnert an den Einsatz und an all jene, die dabei ihr Leben
ließen.
Es war eine monumentale Leistung, die die Beziehung zwischen Deutschland und
den Westalliierten von Grund auf veränderte. Sie wurden nun nicht mehr als
Besatzungsmacht, sondern als Schutzmacht betrachtet.
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DER KALTE KRIEG
Schon bald entstanden Spannungen zwischen den westlichen Alliierten und den
Sowjets. Die Westalliierten wollten Deutschland vor allem wieder auf die Beine helfen
und die brachliegende Wirtschaft ankurbeln. Die Sowjets hingegen bestanden auf enor-
men Reparationszahlungen und begannen, ihre eigene Besatzungszone brutal aus-
zubeuten. Sie verfrachteten Zehntausende gesunder Männer und Kriegsgefangene in
Arbeitslager tief in der Sowjetunion. In der alliierten Zone schlug unterdessen die De-
mokratie erste Wurzeln: 1946/1947 wurden die ersten Länderparlamente gewählt.
Die entscheidende Machtprobe fand im Juni 1948 statt, als die Alliierten in ihren
Zonen die D-Mark einführten. Die UdSSR betrachtete das als Verstoß gegen das Pots-
damer Abkommen. Darin hatten die Mächte vereinbart, Deutschland als einheitliche
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