Travel Reference
In-Depth Information
Die Organisation vereinigte Geheimpolizei, Geheimdienst und Kriminalpolizei
unter einem Dach. Als „Schild und Schwert“ der SED überwachte sie Millionen von
DDR-Bürgern, um interne Opposition zu verhindern. Die Stasi gewann in den vi-
er Jahrzehnten ihres Bestehens stetig an Einfluss und Größe. Zum Schluss hatte sie
91 000 Beschäftigte und 189 000 „inoffizielle Mitarbeiter“ (IM). Letztere wurden
unter normalen Bürgern rekrutiert, um ihre Kollegen, Freunde, Familie und Nach-
barn zu bespitzeln. Weitere 3000 IMs trieben sich in Westdeutschland herum.
Als die Mauer fiel, fiel die Stasi mit ihr. Im Januar 1990 stürmten Tausende von
DDR-Bürgern das Hauptquartier der Organisation, um die Zerstörung der Akten zu
verhindern, die das ganze Ausmaß der systematischen Überwachung und Unter-
drückung durch Verwanzen, Videoaufnahmen, Öffnen privater Post usw. doku-
mentierten. Die oftmals raffiniert „untechnischen“ Überwachungsgeräte (versteckt
in Gießkannen, Steinen oder auch einem Schlips) gehören zu den interessanteren
Ausstellungsstücken im Stasimuseum ( 553 6854; www.stasimuseum.de ; Haus
1, Ruschestraße 103; Erw./erm. 5/4 €; Mo-Fr 11-18, Sa & So 12-18 Uhr;
Magdalenenstraße), das sich heute über mehrere Stockwerke des festungsartigen
ehemaligen Ministeriums verteilt. Auf dem Höhepunkt der Stasi-Macht waren 8000
Mitarbeiter allein in diesem Gebäudekomplex beschäftigt - das maßstabsgetreue
Modell im Foyer illustriert die Dimensionen.
Ein weiteres Highlight des Museums ist die „Höhle des Löwen“ selbst: die muffi-
gen Büros, Privatgemächer und Konferenzräume von Erich Mielke, der von 1957
bis zum bitteren Ende der DDR unglaubliche 32 Jahre lang Chef der Stasi war.
Weitere Räume erläutern Ideologie, Rituale und Institutionen der ostdeutschen
Gesellschaft. Es gibt außerdem einiges an Hintergrundinformationen über die SED
und die Rolle der Jungen Pioniere .
Für den Lieferwagen im Foyer ist hingegen jede Erläuterung überflüssig: Er en-
thielt fünf winzige, finstere Zellen für den Transport Verdächtiger ins Stasi-Ge-
fängnis ( 9860 8230; www.stiftung-hsh.de ; Genslerstraße 66; Führung Erw./erm.
5/2,50 €; Führungen Mo-Fr stündl. 11-15, Sa & So 10-16 Uhr; M5 bis Frei-
enwalder Straße, dann 1 km zu Fuß entlang der Freienwalder Straße), das nur
wenige Kilometer vom Ministerium entfernt lag. Die heutige Gedenkstätte Ho-
henschönhausen ist auch einen Besuch wert und sogar noch unheimlicher als das
Stasimuseum.
Die Führungen werden teilweise von ehemaligen Häftlingen geleitet und zeigen
das volle Ausmaß des Terrors, den Tausende mutmaßliche - und oft vollkommen
unschuldige - politische Gegner erleiden mussten. Wer den Oskar-gekrönten Film
Search WWH ::




Custom Search