Travel Reference
In-Depth Information
repräsentiert, führt zur Ausstellung, doch der Weg dorthin ist beschwerlich; die Be-
sucher müssen eine Schräge und mehrere steile Treppen überwinden.
Die Ausstellung
Die ständige Ausstellung beleuchtet Facetten und Meilensteine des deutsch-jüdischen
Lebens und der Kultur mit Kunstwerken, Alltagsgegenständen, Fotografien und
Briefen, Multimediastationen und interaktiven Darstellungen. Einer der 13 Bereiche
ist dem Philosophen Moses Mendelssohn (1729-1786) gewidmet, einer Schlüsselfigur
der jüdischen Aufklärung. Sein fortschrittliches Denken und seine Lobbyarbeit ebneten
den Weg für das Emanzipationsedikt von 1812, das den Juden das Bürgerrecht verlieh.
In den übrigen Bereichen werden jüdische Feiertagstraditionen erläutert; man erfährt,
was es bedeutet, koscher zu leben, und wie in Berlin ansässige Größen wie der Kom-
ponist Arnold Schönberg, der Schriftsteller Walter Benjamin oder der Künstler Max
Liebermann die globale Kultur prägten. Das Thema Antisemitismus ist allgegenwärtig,
wird aber vor allem in der Ausstellung zum Nationalsozialismus behandelt. Diese en-
det mit dem Wiederaufblühen der jüdischen Kultur in Deutschland, insbesondere seit
dem Mauerfall.
Kunstinstallationen
Das Museum ist eine Plattform für zig Kunstinstallationen. Beeindruckend ist Menashe
Kadishmans Shalechet - Gefallenes Laub . Der Künstler hat über 10 000 Gesichter
mit offenen Mündern aus rostigen Eisenplatten herausgeschnitten und willkürlich auf
dem Boden verteilt - so versinkt der Betrachter in einem Meer aus stummen Schreien.
Das beklemmende Gefühl wird durch den kalten, klaustrophobischen „Leerraum“ un-
terstrichen. Ein weiteres Muss ist die Galerie der Vermissten des Dresdener Künst-
lers Via Lewandowsky. Die schwarzen Glasskulpturen stehen nahe drei solcher „Leer-
räume“. Sie enthalten akustische Beschreibungen verloren gegangener oder zerstörter
„Objekte“ der deutsch-jüdischen Kultur, darunter die Encyclopaedia Judaica , an der
ab 1934 nicht weitergearbeitet wurde.
Die Zukunft
Mittlerweile sollte ein neuer Bereich des Jüdischen Museums gegenüber dem Haupt-
gebäude geöffnet sein, die Jüdische Museumsakademie . Hier befand sich früher
der zentrale Blumenmarkt. Auch dieses „Haus im Haus“-Design geht auf das Konto
von Libeskind. Es besteht aus drei Würfeln: einem Eingangskubus, einem Bibliothek-
skubus und einem Auditorium.
Search WWH ::




Custom Search