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Laufe der Zeit hatte es etwas von seinem Anarchocharme eingebüßt, und doch war es
lange eine der wenigen verbliebenen alternativen Inseln in dem stark gentrifizierten
Bezirk. Jetzt ist das Tacheles ein Opfer der Stadtentwicklung geworden. 1998 wurde
es an eine Investorengruppe verkauft. Die ging pleite, woraufhin die Gäubigerbank das
Grundstück zur Versteigerung freigab. Im Sommer 2010 schlugen die ersten Versuche,
das Gelände zu räumen und die Künstler hinauszuwerfen, fehl - teilweise auch, weil
sie die Unterstützung des Berliner Senats hatten. Doch Mitte 2012 hatte nach Jahren
des gerichtlichen Tauziehens auch der letzte Künstler das Feld geräumt. Das Bauwerk
selbst steht unter Denkmalschutz, aber was aus ihm und dem brachliegenden Land
ringsum werden soll, steht in den Sternen.
JÜDISCHE MÄDCHENSCHULE
HISTORISCHES GEBÄUDE
Karte ( www.maedchenschule.org ; Auguststraße 11-13; unterschiedlich; Oranien-
burger Tor, M1, Oranienburger Straße) Jahrelang hatte sie dahingedümpelt, bis
die frühere jüdische Mädchenschule aus den 1920er-Jahren 2012 als neues Zuhause
der drei renommierten Berliner Galerien Eigen+Art, Camera Work und Michael Fuchs
wiedereröffnet wurde. Auch drei Restaurants sind hier untergebracht: Eins ist koscher,
eins ist im Stil eines amerikanischen Delis aufgemacht, und dann wäre da noch der
elegante Pauly Saal. Camera Work betreibt im 2. Stockwerk außerdem das Kennedy-
Museum.
Das Projekt geht auf Michael Fuchs zurück. Er handelte einen Pachtvertrag mit
30-jähriger Laufzeit mit Berlins jüdischer Gemeinde aus, der Besitzerin des denkmal-
geschützten Ziegelbaus. Als Nächstes folgte eine gründliche Renovierung, die ein gan-
zes Jahr in Anspruch nahm. Viele der ursprünglichen Designelemente sind erhalten, z.
B. die Kacheln am Eingang und die Beleuchtung in den Klassenzimmern.
KENNEDY-MUSEUM MUSEUM
Karte ( www.thekennedys.de ; Auguststraße 11-13; 11-19 Uhr; Oranienburger Tor,
M1, Oranienburger Straße) Besucher dieses intimen Museums fühlen sich, als
wären sie in ein Familienalbum spaziert. Im Rampenlicht steht natürlich John F.
Kennedy, der 1963 mit seiner Solidaritätsbekundung (der Satz „Ich bin ein Berliner“ ist
unvergessen) die Herzen der Deutschen eroberte. Die Familiengeschichte, der Berlin-
besuch, das Attentat auf den Präsidenten usw. werden mit Fotos, Dokumenten und Ge-
genständen nachgezeichnet. Superwitzig ist der Superman -Comic, in dem der Präsid-
ent mitspielt. Bei Redaktionsschluss stand der Umzug des Museums vom Pariser Platz
in die jüdische Mädchenschule kurz bevor. Die Eintrittspreise stehen auf der Website.
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