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Hauptfassade
Die eindrucksvolle Westfassade ist stark von der italienischen Renaissance geprägt
und mit einer Prise Neobarock abgeschmeckt. Eine ausladende Treppe führt zu einem
Portikus mit sechs korinthischen Säulen. Darüber prangt seit 1916 die Widmung „Dem
Deutschen Volke“. Peter Behrens, einer der Begründer der modernen Architektur, en-
twarf die Bronzelettern. Sie wurden aus zwei eingeschmolzenen französischen Kan-
onenkugeln aus der Zeit der napoleonischen Kriege (1813-1815) gegossen. Die Ori-
ginalkuppel, eine Konstruktion aus Stahl und Glas, galt damals als ein Wunder der
Baukunst. Sie fiel dem Reichstagsbrand 1933 zum Opfer.
Historische Meilensteine
Als Domizil der deutschen Parlamente von 1894 bis 1933 und wieder seit 1999 war der
gewaltige Reichstag Zeuge vieler Kapitel der deutschen Geschichte. Am 9. Novem-
ber 1918, nach dem Ersten Weltkrieg und der Abdankung des Deutschen Kaisers, rief
Philipp Scheidemann von einem seiner Fenster die deutsche Republik aus. Als 1933
ein mysteriöses Feuer im Reichtag ausbrach, lieferte das den Nazis einen Vorwand,
sich selbst diktatorische Vollmachten einzuräumen. Zwölf Jahre später marschierten
die Sowjets ein und hissten ihre Fahne auf dem ausgebombten Gebäude, das während
der Zeit des Kalten Kriegs beschädigt und weitgehend ungenutzt auf der westlichen
Seite der Mauer stand. In den späten 1980er-Jahren traten Stars wie David Bowie, Pink
Floyd und Michael Jackson auf seinem Rasen auf. Als bekannt wurde, dass Ostberliner
Fans auf der anderen Seite der Mauer mithörten, drehte man einen Teil der Lautsprech-
er herum und lösten damit fast einen internationalen Zwischenfall aus.
Glücklicherweise fiel die Mauer bald darauf und machte den Weg frei für die
deutsche Wiedervereinigung, die 1990 hier vollzogen wurde. Fünf Jahre später stand
der Reichstag schon wieder in den Schlagzeilen, als das Künstlerpaar Christo und
Jeanne-Claude ihn in silbrigen Stoff verhüllten. Die Aktion bedurfte der Zustimmung
durch den Bundestag. Sie sollte das Ende des Kalten Kriegs markieren und für den Be-
ginn einer neuen Ära stehen. Ende Juni 1995 strömten Besucher aus aller Welt zwei
Wochen lang nach Berlin, um das einzigartige Kunstwerk zu bestaunen. Kurz nachdem
die Stoffbahnen wieder entfernt worden waren, begann der Architekt Lord Norman
Foster mit seiner Arbeit.
Eine Fotoausstellung in der Kuppel dokumentiert historische Momente.
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