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Die Grenzanlage
Das beschönigend „antifaschistischer Schutzwall“ genannte Bauwerk wurde immer
weiter ausgebaut, bis es schließlich aus nicht einer, sondern zwei Mauern bestand.
Zwischen ihnen lag der „Todesstreifen“ mit Gräben, Flutlicht, Patrouillenwegen,
Wachhunden, elektrischen Signalzäunen und Wachtürmen, deren Besatzung Schießbe-
fehl hatte. Auf der westlichen Seite versuchten Künstler, dem grauen Betonmonster
mit bunter Streetart ein menschlicheres Gesicht zu verleihen. Westberlin ließ Aussicht-
splattformen errichten, von denen Neugierige in den Ostsektor hinüberspähen konnten.
Mauerflüchtlinge
Fast 100 000 DDR-Bürger versuchten zu fliehen, viele mit spektakulären Konstruk-
tionen wie selbst gebauten Ballons oder U-Booten. Man schätzt, dass Hunderte umka-
men, weil sie auf der Flucht ertranken, tödliche Unfälle erlitten oder nach gescheiterter
Flucht Selbstmord begingen. Über 100 wurden von den Grenzposten erschossen - der
erste nur wenige Tage nach dem 13. August 1961. Für die Grenzposten, die einen
Fluchtversuch verhinderten, gab es Belobigung, Beförderung und Prämien.
GUT ZU WISSEN
Mauerweg
Wer sich fit genug fühlt, kann ein Rad leihen, um den 160 km langen Berliner
Mauerweg ( www.berlin.de/mauer ) komplett oder teilweise abzuradeln. Der
beschilderte Fuß- und Radweg folgt dem Verlauf der ehemaligen Grenzanlage und ist
mit 40 Infostationen bestückt.
Der Mauerfall
Der Fall der Mauer kam so unerwartet wie ihr Bau. Wieder kamen der DDR ihre Bür-
ger massenhaft abhanden, diesmal auf dem Umweg über Ungarn, das seine Grenze
nach Österreich öffnete. Großdemonstrationen in Ostberlin gipfelten am 4. November
1989 in der Versammlung von über einer halben Million Menschen auf dem Alexan-
derplatz. Sie riefen nach politischen Reformen. Es musste etwas passieren.
Das tat es dann auch: Am 9. November verkündete der Regierungssprecher Günter
Schabowski bei einer live übertragenen Pressekonferenz, dass die Reisebeschränkun-
gen in den Westen aufgehoben würden. Auf die Nachfrage eines Reporters, wann das
in Kraft trete, sagte er: „Nach meiner Kenntnis ... unverzüglich.“ Später stellte sich
heraus, dass die Regelung erst am folgenden Tag in Kraft treten sollte, was Schabow-
 
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