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Neufundland. Weitere Hauptfanggebiete sind Marokko und die Küsten vor den ehemali-
gen Kolonien in Afrika, den sogenannten PALOP-Ländern (Países Africanos de Língua Ofi-
cial Portuguesa, „Afrikanische Länder mit Amtssprache Portugiesisch“). Besonders auf
den Azoren werden Algen gesammelt, die zu Agar-Agar, einem Grundstof der Klebstof-
produktion, verarbeitet werden.
Das Bild von Portugal als große Fischfangnation ist zwar beliebt, aber inzwischen real-
itätsfremd. Mit der spanischen Fangflotte, der größten Europas, kann Portugal nicht an-
nähernd mithalten. Die Spanier besitzen fast 2000 Schife mit über 100 Bruttoregister-
tonnen, die Portugiesen nicht einmal 200. Die Verantwortung für die Krise trägt in erster
Linie die Fischereiindustrie selbst, denn vor der portugiesischen Küste hat sie in den let-
zten Jahren nicht nur die Sardinenbestände deutlich überfischt. In der Folge sind die ges-
amten Fischfänge des Landes von 352.000 t im Jahr 1970 auf 106.000 t im Jahr 2006
eingebrochen. Da half es auch wenig, dass sich die portugiesische Fischereiflotte andere
Fanggebiete vor den ehemaligen Kolonien in Afrika gesucht hat. Auch vor Neufundland,
dem traditionellen Fanggebiet für Kabeljau, gingen die Bestände aufgrund der Überfis-
chung drastisch zurück, sodass der geliebte Bacalhau (Stockfisch) mittlerweile meistens
aus Norwegen importiert wird. Aufgrund des hohen Fischkonsums der Bevölkerung ist
das Land auch bei der Versorgung mit anderen Fischarten in hohem Maße auf Importe
angewiesen. Folge ist ein riesiges Fischhandelsdefizit von 600 Mio. Euro jährlich.
Industrie
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