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Problemen aus der diktatorischen Vergangenheit zu kämpfen: Die hohe Analphabeten-
rate von 8 % liegt vor allem an der alten Landbevölkerung, die hohe Schulabbrecher-
quote konnte erst 2009 deutlich gesenkt werden. Auch mit der Rechtssicherheit ist es
nicht gut bestellt. So stapeln sich beim Europäischen Gerichtshof die Verfahren von Por-
tugiesen gegen ihr eigenes Land. Sie beschweren sich dabei über teilweise mehr als acht
Jahre dauernde Prozesse.
Die Ursprünge von Portugals wirtschatlicher Unterentwicklung liegen wahrscheinlich
weiter zurück, als man vermuten würde. In der Blütezeit des portugiesischen Imperiums,
von 1490 bis 1580 und nach Ende der spanischen Besatzung 1640, kamen große
Reichtümer aus den Kolonien nach Portugal: anfangs vor allem aus Indien und Afrika,
nach den großen Goldfunden in Minas Gerais zu Beginn des 18. Jh. insbesondere aus Bra-
silien. Der Import dieser Reichtümer hatte eine fatale Wirkung auf die Arbeitskultur im
Mutterland: Eine Ausbeutung der Kolonien war wesentlich bequemer, als selbst zu
produzieren. Die Portugiesen beschränkten sich in der Folgezeit immer mehr darauf, als
Händler tätig zu sein und die Waren aus den Kolonien in anderen Ländern bzw. im eigen-
en Land zu vertreiben. Bald waren sie nicht einmal mehr in der Lage, ihren Bedarf an
Nahrungsmitteln selbst zu decken.
Landwirtschat
Die Bedingungen für gute Ernteerträge in Portugal scheinen auf den ersten Blick günstig:
Sonne, Flüsse und fruchtbare Böden. Trotzdem muss Portugal über die Hälte seiner
Nahrungsmittel importieren. Nur mit Milch, Roggen, Reis, Olivenöl, Wein und Schafs-
fleisch kann sich das Land selbst versorgen.
Die Korkeichen sterben
Es wird viel über das Korkeichensterben gerätselt. Weil aber die Winde meist vom
Atlantik her wehen, ist eine grenzüberschreitende Lutverschmutzung im Fall Por-
tugal fast ausgeschlossen. Mitverursacher sind sicherlich die seit einigen
Jahrzehnten vermehrt autretenden Trockenperioden von bis zu drei Jahren, bei
denen in den Wintermonaten fast kein Regen fällt und die Böden tief austrocknen.
Ein wichtiger Faktor dürte auch der Niedergang der Landwirtschat in den süd-
lichen Regionen Portugals sein. Über Jahrhunderte war die Kulturlandschat durch
Korkbäume und Weideflächen oder Getreideanbau geprägt. Große Gebiete liegen
jetzt aber brach und werden immer mehr von den „aggressiven“ Kleberbüschen
überzogen, die den letzten Rest Feuchtigkeit und Nährstofe aus dem Boden laugen.
Zu guter Letzt sind die Bäume so geschwächt, dass sie dem hoch pathogenen Pilz
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