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Von der Hafenseite aus
schäftszentrum von Buenos Aires. Es
lag nahe, die Gegend durch Umstruk-
turierungen und Investitionen wieder
aufzuwerten. Schon 1925 gab es Vor-
schläge, das Gebiet neu zu nutzen,
tatsächlich angeschoben wurde das
Vorhaben 1989 unter der neolibera-
len Präsidentschaft von Carlos Me-
nem. Die besten Pläne wurden 1992
ausgezeichnet und in Puerto Madero
begannen die Bauarbeiten. In die al-
ten englischen Ziegelspeicher wurden
teure Lofts gebaut, die als Büros oder
Wohnungen genutzt werden.
Heute sieht Puerto Madero aus wie
jedes neue, glitzernde Hafenviertel in
unserer globalisierten Welt. Trotz al-
lem lohnt sich ein Spaziergang an den
Kais. Am schönsten ist es am Abend,
wenn sich zahllose Lichter märchen-
haft im Wasser spiegeln und die
schneewittchenweiße Puente de la
À Puerto Madero **
[F6]
Das neue, glitzernde Hafenviertel
hat alles, was eine schicke Hafencity
braucht: herausgeputzte Backstein-
speicher, stillgelegte, angeleuchtete
Kräne, schnieke Jachten und gepfleg-
te Museumsschiffe, teure Bar-Res-
taurants und ein Flair von lässigem
Dolce Vita. Das alles wird von ver-
spiegelten und nobel glänzenden Bü-
rotürmen flankiert. Vor 20 Jahren sah
es im Puerto Madero noch anders
aus: Da war der alte Hafen verlassen
und verwahrlost.
Doch zurück zum Anfang: Bis Ende
des 19. Jahrhunderts ankerten Schif-
fe, die Buenos Aires anliefen, weit
entfernt von der Küste. Bis zu die-
sem Zeitpunkt sind die Waren 300
Jahre lang über lange Wege mit Bar-
kassen und Karren in die Stadt trans-
portiert worden. Erst 1882 entschied
der Kongress, nach den Plänen des
Kaufmanns Eduardo Madero eine
Hafenanlage zu bauen. Madero hat-
te sich auf einer Reise nach London
Anregungen geholt: Sichtbar wird das
an den alten Ziegelspeichern in eng-
lischem Stil. 1887 begann man mit
den Arbeiten, 1898 waren die vier
miteinander verbundenen Docks und
die zwei Hafenbecken fertiggestellt.
Nur zehn Jahre später war die Anlage
bereits überholt - die Schiffe waren
zu groß geworden.
Zwischen 1911 und 1925 wurde
der Hafen nach Norden hin erweitert.
Es entstand der Puerto Nuevo, ein of-
fener Hafen, der heute noch in Betrieb
ist. Die alte Hafenanlage von Eduardo
Madero aber spielte keine Rolle mehr
und verwaiste. Dabei befanden sich
die Docks in unmittelbarer Nachbar-
schaft zum Finanz-, Politik- und Ge-
Museum der Einwanderer
Rund 3,5 Millionen Menschen wan-
derten zwischen 1895 und 1946 in
Argentinien ein. 1911 baute man am
nördlichen Hafenbecken des Puerto
Madero eine Unterkunft für sie und
nannte das Gebäude euphemistisch
Hotel de Inmigrantes. Bis zu 4000
Einwanderer konnten hier die ers-
ten fünf Tage ihrer Ankunft kosten-
frei unterkommen. Heute stellen die
neuen Einwanderer im alten Speise-
saal zu ebener Erde ihrer Anträge, im
dritten Stock des arg ramponierten
Gebäudes führt eine kleine Ausstel-
lung in vergangene Zeiten.
m102 [E2] Museo de Inmigrantes,
Av. Antártida Argentina 1355,
www.migraciones.gov.ar, Tel.
43170285, Di.-So. 12-20 Uhr,
feiertags geschlossen, Subte C:
Retiro
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