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Cine Argentino
Argentinien ist ein Filmland mit Tra-
dition. 1896, nur einige Monate nach-
dem die Brüder Lumière ihren Ciné-
matographen in Paris vorgestellt hat-
ten, zeigte man im Teatro Odeón in
Buenos Aires eigene Kurzfilme: Stadt-
ansichten und den Dreiminüter „La
bandera Argentina“, in dem die Na-
tionalflagge drei Minuten im Win-
de vor sich hin flattert. Der gilt - aus
patriotischen Gründen - als erster ar-
gentinischer Film. Gedreht hat sie al-
lesamt der deutsche Kameramann Fe-
derico Figner.
In den 1930er- und 1940er-Jahren
entwickelte sich Argentinien zu einer
der führenden Filmindustrien welt-
weit: Über 40 Filme wurden durch-
schnittlich pro Jahr produziert. Im
Ausland bekannt geworden ist der ar-
gentinische Film durch den mit dem
Oscar ausgezeichneten Film „Die of-
fizielle Geschichte“ von Luis Puenzo
(1985) und durch „Sur“ von Fernando
Solanas (1988). Beide Filme themati-
sieren die jüngste Militärdiktatur und
auch der zweite mit dem Oscar prä-
mierte argentinische Film, „El Secreto
en sus Ojos“ von Juan José Campanel-
la (2010), spielt während der Diktatur.
Er verbindet auf stille Weise einen Kri-
mi mit einer Liebesgeschichte.
µ Nationale Filmproduktionen zeigt
das Kino Gaumont (s. S. 39).
(s. S. 103) riss die Stadt eine Menge
Häuser, eine Getreidemühle, einen
Zirkus und ein Marktgebäude ab und
integrierte den kleinen Platz Lorea, in
den die Avenida de Mayo mündete, in
das Gesamtbild. Hier steht übrigens
der Kilometerstein 0, der festhält,
dass die Entfernung bis zum Städt-
chen Lapataia im unteren Extrem Ar-
gentiniens auf Feuerland 3390 km
beträgt. Und von hier aus schaut eine
von Rodins Statuen „Der Denker“ ver-
sonnen auf die Avenida de Mayo.
Am anderen Ende, vor dem Kon-
gresspalast, steht das riesige Denk-
mal zu Ehren der beiden Kongresse
von 1813 und 1816, die schließlich
zur Unabhängigkeit Argentiniens führ-
ten. 1908 in Belgien entworfen, wurde
es 1914 in Buenos Aires eingeweiht.
Die zentrale Bronzefigur mit Lorbeer-
zweig und Pflug verkörpert die Argen-
tinische Republik. Der Brunnen davor
und die Muschel an seinem Rand, die
von vier wilden Pferden aus dem Meer
gezogen und von Sirenen flankiert
wird, stellen den Río de la Plata dar.
Hier plantschten früher im Sommer
die Kinder. Seit 1999 ist das begehba-
re Monument von einem hohen Zaun
umgeben, um etwaige Sprayer von ih-
ren Unmutsäußerungen abzuhalten,
die sie mit Vorliebe auf weißem Stein
verewigen.
µ Subte A: Congreso und Saenz Peña
Ù Palacio del
Congreso Nacional *** [B5]
Der Reichstag in Berlin und das Ka-
pitol in Washington haben Pate ge-
standen für den neoklassizistischen
Kongresspalast, Sitz der Legislative.
„Viel Architektur für wenig Demokra-
tie“, sagen kritische Stimmen. Sie
weisen darauf hin, dass unter der Mi-
litärherrschaft der Kongress kurzer-
hand dichtgemacht wurde und fin-
den, dass die Wahlmodalitäten ver-
antwortlich sind für Korruption und
Faulheit der Staatsdiener. 257 Ab-
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