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befindet sich seit 1885 im Haus an
der Ecke der Defensa mit der Stra-
ße Alsina. Ihre alte Holztheke und die
opulent gedrechselten Nussbaum-
schränke versetzen den Besucher in
eine andere Zeit.
Wesentlich unscheinbarer ist das
Geburtshaus Bernardino Rivadavias
(Nr. 350/360), der 1826/1827 Ar-
gentinien führte und häufig als erster
Präsident bezeichnet wird. Das Ge-
bäude aus dem 18. Jahrhundert trägt
trotz mannigfaltiger Veränderungen
möglicherweise den einen oder an-
deren kolonialen Stein in sich. Heu-
te ist eine Autogarage darin unterge-
bracht. Nicht ganz so schlicht sieht
das Haus des vorletzten Vizekönigs
des La-Plata-Reiches aus: La Casa de
Liniers befindet sich einen Block wei-
ter in der Querstraße Venezuela (Nr.
469). Hier mussten die Engländer
1806 ihre Kapitulation unterschrei-
ben. Vom ursprünglichen, 1788 er-
bauten Haus ist allerdings nicht mehr
viel übrig, relativ unverändert ist es
erst seit 1874.
Nach der Querstraße México putzt
sich die Defensa hübsch heraus. Die
üppige Villa auf Höhe der Hausnum-
mer 628 ist die ehemalige Casa de
la Moneda. Hier wurde ab 1881 Geld
gestanzt. Hinter den Eingängen De-
fensa 849 und 834 laden Antiquitä-
tenstände zum Stöbern ein. Auf der
Höhe der Hausnummer 963 befindet
sich ein Tor zur schönen, alten Markt-
halle Mercado de San Telmo Ò . Ein
paar Meter weiter liegt die mit Ca-
fés umsäumte Plaza Dorrego Ó .
Der Eingang zur Pasaje de la Defen-
sa, einem stillen, malerischen Patio,
befindet sich auf der Höhe Defensa
1179. Das Gebäude aus dem Jahr
1876 war das Wohnhaus der Familie
Ezeiza, wurde aber 1930 in ein Ge-
meinschaftswohnhaus, ein conventil-
Die Werkstatt des Malers
in der hellen Werkstatt riecht es nach
Farbe. Bunte Schilder in allen Größen
stehen auf Staffeleien und lehnen an
der Wand. Naive Blumen und Ranken
schlängeln sich um breite Buchstaben.
Miguel Angel (s. S. 20) malt filetes. Das
ist eine spezielle Art der ornamentalen
Malerei aus Buenos Aires, mit der um
1900 die Karren der Gemüsehändler
und der Milchverkäufer verziert wurden.
Das fileteado porteño wurde - wie der
Tango - zum künstlerischen Ausdruck
für Buenos Aires. Heute wird es wieder
zu Werbezwecken eingesetzt: Ob an den
Fenstern der Restaurants oder als Verzie-
rung in Cafés, die Filete-Malerei ist aus
Buenos Aires nicht wegzudenken. Miguel
Angel gießt einen Mate auf, plaudert
über die gesundheitlichen Vorteile des
Getränks, während er den Pinsel in die
Farbe taucht, kommt auf lateinamerika-
nische Geschichte zu sprechen, von dort
aufs Theater und seine Premiere nächste
Woche: Denn Miguel Angel arbeitet nicht
nur als Maler, er ist auch Schauspieler -
und ein Künstler in allen Lebenslagen.
Invasion ein. Die Engländer wurden
mit Handgranaten und Nachttöpfen,
Musketen und allerlei Brennbarem
vertrieben. Daher hat die Straße ih-
ren Namen: Calle Defensa - Straße
der Verteidigung.
Wer die 1,8 km lange Defensa von
der Plaza de Mayo in Richtung Leza-
ma-Park im Süden schlendert, durch-
wandert das Herz von Montserrat und
San Telmo, die beiden ältesten Stadt-
teile von Buenos Aires, und kommt
an einigen geschichtsträchtigen Or-
ten vorbei. Den Auftakt macht die
Farmacia de la Estrella (Nr. 201), die
1834 gegründet wurde. Sie war die
erste Apotheke in Buenos Aires und
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