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Durchtanzte Nächte
Eine Milonga sollte jeder Buenos-Aires-
Besucher einmal erlebt haben. Dafür muss
man nicht unbedingt Tango tanzen können:
Wer gerne beobachtet, wird Geschichten
und Histörchen wie auf einer Theaterbühne
erleben. Etwa freitags im Salón Canning.
Ab 1 Uhr morgens brummt es hier wie im
Bienenstock und auf dem parkett herrscht
drängende Enge: Der alte Galan führt eng
umarmt eine weizenblonde Schwedin über
die Tanzfläche und eine Japanerin im Mini-
rock versucht einem türkischen Tanzlehrer
zu folgen. An der Bar klebt ein Schwarm
Männer, die zu den nächstsitzenden Frauen
herüberblinzeln. Dazwischen balancieren
die mozas, die Kellnerinnen, ihre Tabletts,
schwer beladen mit Gläsern und Literfla-
schen Quilmes, dem argentinischen Bier.
Die Stimmung ist so knisternd wie locker -
ein Verdienst des Organisators Omar Viola,
der in den 1980er-Jahren ein bekannter
Undergroundkünstler war und 1999 seine
erste Milonga eröffnete. Gegen 2 Uhr, wenn
man als Nichttänzer anfangen könnte, sich
zu langweilen, macht sich ein Orchester
zum Spiel bereit oder ein Tangopaar zeigt
Showtänze.
D82
[bj] Parakultural im Salón
Canning, Scalabrini Ortiz 1331 (Ecke
José A. Cabrera), palermo Viejo, Colec-
tivos 15, 57, 106, 109, 110, 140, 141,
151, 168, www.parakultural.com.ar,
Tel. 48326753 (Mo./Di., Fr. ab 18 Uhr),
1557383850 (tgl.), Mo./Di./Fr.
Unterricht von 19-23 Uhr, Milonga
23.30-4 Uhr
Tango y Cena
kann aber in Pesos, umgerechnet
nach Tageskurs.
U80
[A5]
Café de los Angelitos, Avenida
Rivadavia 2100 (Ecke Rincón), Zen-
trum, www.cafedelosangelitos.com,
Tel. 49522320, tgl.,
cena
20.30 Uhr,
Show 22.15 Uhr, Eintritt: Cena-Show
ab 130 US$, Show ab 90 US$. In den
1940er-Jahren wurde das Café de los
Angelitos als Heimstatt des alten guten
Tango besungen. Nach über hundert Jah-
ren schloss der Laden 1992 und machte
2007 wieder auf - als Heimstatt der
Touristen.
U81
[E7] El viejo Almacén, Independencia
313 (Ecke Balcarce), San Telmo,
www.elviejoalmacen.com.ar, Tel.
43077388, tgl. 20 Uhr
cena
, 22 Uhr
Show, ab 140 US$ für
cena
und Show,
ab 90 US$ nur Show. El viejo Alma-
cén ist die älteste und wohl bekann-
teste Tangoshow. Der Tangosänger
Edmundo Rivero (1911-1986) hat das
Lokal 1969 gegründet, weil er fürchtete,
der Tango könne auf Nimmerwiederse-
900.000 Touristen besuchen Jahr
für Jahr eine der rund 26 Tango-y-Ce-
na-Shows in Buenos Aires. Das Kon-
zept ist alt und der Erfolg gibt ihm
recht: Essen
(cena)
und eine Tango-
show anschauen, meist mit Livemu-
sik und zwei bis fünf Tanzpaaren.
Jedes Hotel und jeder Touristeninf-
opunkt hat Hunderte von Flyern der
verschiedenen Angebote ausliegen.
Zwar sind die Darbietungen recht
unterschiedlich in Größe und Auf-
machung, aber sie ähneln einander
verblüffend, was das Tangoklischee
angeht, das sie verbreiten: Geschich-
ten von messerschwingenden
com-
padritos
und leicht geschürzten Frau-
en, verzweifelter Leidenschaft und
hingebungsvoller Liebe. Ein Bring-
und Abholservice ist meist im Ticket-
preis enthalten, der wegen der Kurs-
schwankungen manchmal in Dol-
lar angegeben wird. Bezahlt werden
