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Büroangestellten und sinnieren die
Rentner bei Milchkaffee und den -
nicht wegzudenkenden - drei medi-
alunas, wie die süßen Teighörnchen
genannt werden. Glücklicherweise
gibt es Cafés in allen barrios in un-
geheurer Dichte, so verschieden die
Stadtteile auch sind.
Das historische Zentrum der Stadt
erstreckt sich südlich der Plaza de
Mayo É . Als Buenos Aires 1580 an
dieser Stelle zum zweiten Mal ge-
gründet wurde, schwappte ein paar
Schritte weiter, hinter dem Regie-
rungssitz Casa Rosada Ê , noch das
Wasser des Río de la Plata ans Ufer.
Heute prägt die verblasste Eleganz
der Wende zum 20. Jahrhundert das
Bild. Bauten in französischem Stil
mit Kuppeldächern und schmiedeei-
sernen Balkons säumen die Pracht-
allee Avenida de Mayo Õ , die Rich-
tung Westen führt. Im sich nördlich
anschließenden Microcentro, auch
La City (s. S. 86) genannt, konzen-
trieren sich Geld, Macht und Kom-
merz. Ganz in der Nähe befindet sich
die neureiche Glitzerwelt des Puerto
Madero À . Aber auch Elendsviertel,
die villas miserias (s. S. 54), liegen
gut versteckt in nahezu unmittelba-
rer Nachbarschaft dieses protzigen
Reichtums. Großbürgerlichen Schick
findet der Besucher in Recoleta É ,
das von Bewohnern stolz als „Klein-
Paris“ bezeichnet wird. Im Stadtteil
Palermo Ì bestimmen Schickimi-
cki-Chichi und riesige Parks wie der
Parque Tres de Febrero Ñ mit sei-
nem Tretboot-Teich und dem schö-
nen Rosengarten das Stadtbild.
Schlendernde Touristen trifft man
vor allem in den kopfsteingepflaster-
ten Gassen von San Telmo Ï und
beim Caminito Ç , einem winzigen,
mit Souvenirshops und Cafés belade-
nen Fleckchen in La Boca (s. S. 90).
Das alte Hafenviertel von Buenos
Aires war Ende des 19. und Anfang
des 20. Jahrhunderts Landepunkt
der Einwanderer. Von seinen Taver-
nen breitete sich damals der Tango
(s. S. 54) aus, der in jedem Winkel
der Hafenmetropole gegenwärtig ist.
Auch die Stadt Buenos Aires organi-
siert zahlreiche Tangoveranstaltun-
gen: Viele sind gratis, wie die Kon-
zerte des 33-köpfigen Orquesta del
Tango de la Ciudad de Buenos Aires,
das - wenn es nicht auf Tournee ist -
etwa im Theater Presidente Alvear
(Corrientes 1659) spielt.
Alle oben erwähnten Stadtviertel
liegen weit auseinander: Vom Cami-
nito in La Boca bis zum Botanischen
Garten in Palermo etwa braucht man
eine gute Dreiviertelstunde mit dem
Bus. Es bietet sich also an, die Stadt
barrio für barrio zu erkunden. Das
schnellste Verkehrsmittel (s. S. 127)
dafür ist die Subte, die Untergrund-
bahn. Zu Orten, die keinen Anschluss
an die Subte haben, kommt man am
günstigsten mit dem Bus, der Colec-
tivo genannt wird. Als dritte Möglich-
keit kann man das Taxi nutzen. Das
ist recht üblich und relativ günstig -
mit mehreren Personen allemal.
Gut geplant
Unabdingbar für einen längeren
Aufenthalt in Buenos Aires ist der
Taschenstadtplan Guia „T“ De Bolsillo
- Capital Federal. Auf den rechten Sei-
ten sind hier die Straßen samt Haus-
nummerhöhe verzeichnet, auf den
linken Seiten findet man die Nummern
der Colectivos, die durch die entspre-
chenden planquadrate rechts fahren.
Die pläne gibt es an jedem Zeitungski-
osk. Im Internet hilft http://comollego.
ba.gob.ar bei der Orientierung.
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