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Folklore unter freiem Himmel: Feria de Mataderos
Auch wenn die Pampa weit weg ist,
der kleine Platz vor dem Gutshaus ver-
strömt ein geradezu ländliches Flair.
Holzkohlerauch und der Duft von ge-
grilltem Fleisch hängen in der Luft.
Folkloremusik schwebt über der Men-
ge. Einmal in der Woche verwan-
delt sich dieses Fleckchen in das aller-
schönste argentinische Freiluftspek-
takel. Frauen und Männer stehen ei-
nander in langen Reihen gegenüber,
klatschen den Rhythmus der Musik,
heben die Arme und umkreisen sich
tanzend in einer Chacarera. Ein alter
Mann in pludrigen Gauchohosen, mit
Halstuch und speckigem Hut schaut
zu. Etwas weiter hinten preschen Rei-
ter auf ihren Pferden den Weg ent-
lang. Im Sattel stehend versuchen sie,
im Galopp einen kleinen Ring, der
hoch über ihnen an einer Leine hängt,
mit ihrem Messer aufzufädeln: Car-
rera de sortija, Ringrennen, wird die
Geschicklichkeitsprobe genannt.
Zur anderen Seite hin stehen über
300 Stände mit Kunsthandwerk, Ma-
tegefäßen und Silberschmuck, mit Le-
dertaschen, bunten Ponchos und De-
cken, an denen sich einträchtig Einhei-
mische und Touristen vorbeischieben.
Entlang den Hauswänden reihen sich
Holzkohlegrills aneinander, auf denen
Unmengen von Würsten und Steaks
brutzeln, aber auch chicholines (geroll-
ter Darm) und morcillas (Blutwürste).
Die Feria de Mataderos (s. S. 21) sei
1986 geschaffen worden, um „unsere
kulturellen Wurzeln zu verbreiten“,
sagt die Organisatorin Sara Vinocur.
„Es ist der einzige Ort, wo sich Stadt
und Land vermischen, Tradition und
Industrie. Dieser Ort ist eine Brücke
zwischen Vergangenheit und Gegen-
wart.“ Und es ist einer der schönsten
Orte in Buenos Aires, um entspannt
einen Tag mit Musik und Tanz, Essen
und Trinken, Gucken und Stöbern zu
vertrödeln.
056ba Abb.: ag
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