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Auf der anderen Seite des Fried-
hofs haben sich auf ein paar Quad-
ratmetern im Rincón de los Notables
bedeutende Künstler, darunter viele
Tangomusiker, versammelt. Ein hal-
bes Orchester steht hier in Bronze ge-
gossen: Aníbal Troilo hält sein Ban-
doneon auf den Knien, neben ihm
Agustín Magaldi, die Gitarre in der
Hand, während Osvaldo Pugliese an
einem Flügel sitzt. Die meisten Künst-
ler aber sind im Pantheon der SA-
DAIC (Sociedad Argentina de Autores
y Compositores), dem argentinischen
Autoren- und Komponistenverband,
begraben. In diesem Ehrentempel
sind die wichtigsten Protagonisten
der Tangogeschichte versammelt:
Die Ruhestätten der Orchesterleiter
Alfredo de Angelis, Osvaldo Fresedo
und Ricardo Malerba, des Tangodich-
ter Enrique Santo Discepolo, des Sän-
gers Roberto ‚El Polaco' Goyeneche
und vieler mehr befinden sich hier.
Die Gräber sind bei den insgesamt
10.000 Krypten und 350.000 Grab-
nischen nicht immer leicht zu fin-
den, aber jeden 2. und 4. Samstag im
Monat gibt es um 10 Uhr Gratisfüh-
rungen, die auch den Pantheon der
SADAIC besuchen.
µ Avenida Guzman 680 (Haupteingang),
www.cementeriochacarita.com.ar, Tel.
0800 4442363, tgl. 7-17 Uhr, Subte B:
Federico Lacroze, Colectivos 19, 39, 65,
71, 93, 111, 127, 151, 168
Ú Mataderos *
Lange Zeit fungierte Mataderos als
Nahtstelle zwischen Stadt und Pam-
pa. Das Viertel war ein Marktplatz für
Agrarprodukte, vor allem für Fleisch.
Daher hat der Stadtteil auch seinen
Namen: Matadero bedeutet übersetzt
Schlachthof und diese Aufgabe erfüll-
te das barrio jahrzehntelang. Zeitwei-
se wurde ein Fünftel der Rinder aus
ganz Argentinien hier geschlachtet.
Viele Gauchos, die ihre Lebens-
grundlage in der Pampa verloren hat-
ten, suchten an der Wende zum 20.
Jahrhundert Arbeit auf den Schlacht-
höfen der Stadt. Der größte lag in Nu-
eva Chicago, wie Mataderos noch bis
1968 genannt wurde - schließlich
war das Vorbild Chicago berühmt für
seine fleischverarbeitende Industrie.
Der Grundstein für den seinerzeit mo-
dernsten argentinischen Schlachthof
wurde 1889 gelegt, das erste Tier am
21. März 1900 geschlachtet.
Den Schlachthof gibt es seit 1981
nicht mehr. Mataderos, an der äu-
ßeren östlichen Ecke der Capital Fe-
deral gelegen, ist heute eine indus-
triell geprägte Gegend, durch die
Von Gauchos
und der Pampa
Der Gaucho verkörpert das Argenti-
nische schlechthin. Bevor die Groß-
grundbesitzer ihre Ländereien ein-
zäunten, zog er mit seinen Rindern
in der Pampa umher: frei und stolz
und immer zu Pferd. Er lieferte den
Stoff für das Heldengedicht, das zum
Nationalepos der Argentinier werden
sollte: „Der Gaucho Martín Fierro“,
dessen erster Teil 1872 erschien. José
Hernández erzählt darin die Lebens-
geschichte eines Gaucho, der durch
Willkür und Betrug seine Ranch und
seine Familie verliert und zu einem
getriebenen Heimatlosen wird.
In deutscher Übersetzung ist das
Buch im ABRAZOS-Verlag erschie-
nen, der auch eine Buchreihe zum
Thema Tango herausgibt (www.
abrazosbooks.com).
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