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Ò
Planetario Galileo Galilei
*
[ch]
In einem vom Verkehr umtosten
Ödland taucht plötzlich eine Riesen-
kugel auf drei Stelzen auf: das Pla-
netarium von Buenos Aires. Der futu-
ristische Bau verströmt den Charme
einer Zukunftsvision aus den 1960er-
Jahren. Kein Wunder, die Bauarbei-
ten begannen 1962. Am 20. Dezem-
ber 1966 wurde das Planetarium ein-
geweiht. Der argentinische Architekt
Enrique Jan behauptet, es sei „ei-
nes der wenigen Gebäude der Welt,
das auf Grundlage eines gleichseiti-
gen Dreiecks entworfen wurde“. Gan-
zer Stolz ist der nagelneue Sternen-
projektor Megastar II A, der die frisch
renovierte Kuppel in ein Sternenzelt
verwandelt.
Das Gebilde auf dem Vorplatz ist
übrigens ein 1530 kg schwerer me-
tallischer Meteorit, der 1965 in der
Provinz Chaco gefunden wurde.
µ
Avenida Sarmiento (Ecke Belisario Rol-
dán), Tel. 47719393, www.planetario.
gov.ar, Vorführung „Reise zu den Ster-
nen“: Di.-Fr 13 u. 16 Uhr, Sa./So. 14,
17.30, 18.30 Uhr, Tickets Di.-Fr. ab
9.30 Uhr, Sa./ So. ab 11.30 Uhr, Eintritt:
30 Pesos, Colectivos 37, 130, 160
Ó
Hipódromo
***
[bh]
Es riecht nach Pferd, Schweiß und
Tabak. Im Schatten der Platanen
stützen sich Männer auf das Gelän-
der und begutachten - Stift und Pa-
pier in der Hand - die Pferde, die
nach und nach vorgeführt werden.
Zehn Minuten später gehen sie an
die Schalter und setzen: 10 Pesos,
100 Pesos, 1000 Pesos - was die
Börse hergibt. Zwanzig Minuten spä-
ter galoppieren die Pferde die Zielge-
rade entlang. Der Adrenalinspiegel
steigt, die Menschen schreien und
ächzen, stöhnen und jubeln. Hier ste-
hen Existenzen auf dem Spiel.
„Turf“ (Pferderennen) ist eine der
großen Leidenschaften der Porteños.
Die Pferderennbahn ist deshalb einer
der unterhaltsamsten Orte der Met-
ropole. Hierher kommt ein buntge-
mischtes Völkchen: Rentner und An-
gestellte, Eltern mit Kindern, Bonzen
und Hungerleider fiebern Rennen für
Rennen mit. Die Strecke ist 2400 m
lang und eine der bekanntesten Ga-
lopprennbahnen im Land.
Eröffnet wurde das Hipódromo am
7. Mai 1876. 10.000 Menschen sol-
len damals dabei gewesen sein. Auch
der Überheld der Nation, Carlos Gar-
del, war vernarrt ins Pferderennen
und ein ständiger Gast an diesem Ort.
Im Tangohit „Leguisamo solo“ besang
er seinen Freund, den Jockey Irineo
Leguisamo, den besten Jockey aller
Zeiten, der mehr als 3200 Rennen
gewann. Leguisamo ist übrigens im-
mer noch dabei: Seine goldene Büs-
te steht am Kopfende des Führrings.
Ist ein Rennen vorbei und die Span-
nung hat sich entladen, dann ist eine
halbe Stunde Ruhe, bis der nächste
J
Charmante Zukunftsvision aus
den 1960er-Jahren: das Planetarium
