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eine fast schon mediterrane „Leich-
tigkeit“ der Einheimischen machen
den Besuch Göteborgs so angenehm.
Nicht grundlos nennen die Götebor-
ger ihre Stadt auch gern und mit Stolz
in der Stimme „Lilla London“, also
„Klein London“. Die historischen Ver-
bindungen zwischen Göteborg und
Großbritannien reichen dabei bis ins
18. Jahrhundert zurück. Die Populari-
tät spiegelt sich auch in der Namens-
wahl wider: In den 1950er-/60er-Jah-
ren war der englische Name „Glenn“
an der schwedischen Westküste un-
gemein beliebt und somit ist es kein
Wunder, dass im Jahr 1982 beim
Fussballklub IFK Göteborg vier Spie-
ler diesen Vornamen trugen.
Ähnlich wie viele andere europäi-
sche Metropolen, hat auch Göteborg
mit gesellschaftlichen Fehlentwick-
lungen zu kämpfen. In den Vorstäd-
ten ballt sich die zweite oder dritte
Migrantengeneration, die sich oft
nur schwer in die Gesellschaft integ-
rieren lässt. Moralische Wertvorstel-
lungen, die auf anderen kulturellen
Hintergründen basieren, mangeln-
de Bildung und teilweise defizitäre
Kenntnisse der schwedischen Spra-
che sind, ähnlich wie auch in ande-
ren EU-Staaten, die Hauptprobleme.
Da Göteborg sich mitten in einer
Wachstumsphase befindet und auch
die Prognosen für die kommenden
Jahre eindeutig auf Expansion schlie-
ßen lassen, befasst sich die Stadtver-
waltung seit einiger Zeit intensiv mit
städtebaulichen Zukunftsvisionen.
Anhand eines Masterplans soll sich
Göteborg positiv entwickeln und dabei
helfen dreizehn strategische Fragen,
die bei der Umsetzung immer im Hin-
terkopf bleiben sollen. Das Hauptau-
genmerk liegt dabei auf der ökologi-
schen Entwicklung. Verminderung des
Individualverkehrs, Ausbau des öf-
fentlichen Nahverkehrs, harmonische
Abwägung zwischen Ökonomie und
Ökologie insbesondere im Küstenbe-
reich und Steigerung der Lebensqua-
lität sind nur einige der Hauptforde-
rungen der Stadtväter. Im Rahmen
des sog. K2020-Plans soll der öffent-
liche Personennahverkehr zwischen
dem Göteborger Stadtkern und den
benachbarten Gemeinden bis 2025
verdoppelt werden. Dieses ehrgeizi-
ge Ziel soll mit massiven Investitionen
in das Schienennetz von Eisen- und
Straßenbahn erreicht werden. Schon
heute zählt man mehr als 100 Milli-
onen Fahrten jährlich mit den Wagen
der Göteborger Straßenbahn.
Das kosmopolitische Flair der Stadt
beruht einerseits auf den weltoffenen
Bewohnern, andererseits aber auch
auf den vielen internationalen Gäs-
ten. Der Hotelverband zählt in den
8000 Hotelzimmern der Stadt jähr-
lich knapp drei Millionen Übernach-
tungen. Neben den vielen schwedi-
schen Besuchern, auf deren Konto
ca. zwei Millionen Übernachtungen
gehen, stammen die Touristen meist
aus Norwegen (180.000 Übernach-
tungen), Deutschland (63.000),
Großbritannien (58.000), den USA
(50.000), Dänemark (44.000) und
der Schweiz (10.000). Und selbst aus
Fernost kommen die Interessierten:
8000 Japaner kommen jährlich nach
Göteborg. In den Sommermonaten ist
der Arbeitsmarkt im Tourismussektor
wie leergefegt, viele Schüler und Stu-
denten springen dankbar in die Bre-
sche und sichern sich auf diese Wei-
se ihr Taschengeld oder die Finanzie-
rung des nächsten Semesters.
J Der Oldtimer unter den Brücken:
die Götaälvbron [K/L2] hat mehr als
70 Jahre auf dem Buckel
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