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Die Schweden und der Alkohol
Das Verhältnis der Schweden zum Al-
kohol kann als sehr speziell, ja fast
schon als legendär bezeichnet werden.
Gleichzeitig wird dieses Bild durch
zahlreiche Pauschalurteile und
Klischees geprägt. Häufig rufen sich
diesbezüglich Bilder alkoholisierter
Schweden in den südeuropäischen
Urlaubsgefilden oder auf den Fähren
von und nach Schweden ins Gedächt-
nis. Auf jeden Fall aber verdient diese
Beziehung eine genauere Betrachtung
und Erläuterung.
Konsumierte der Durchschnitts-
schwede in den zurückliegenden Jah-
ren ungefähr 5 l reinen Alkohol pro
Jahr (in den 1820er-Jahren waren es
unglaubliche und rekordverdächtige
46 l), konsumierte sein deutsches Pen-
dant im selben Zeitraum 11 l.
Diese nackten Zahlen spiegeln je-
doch nur die halbe Wahrheit wi -
der: Die sicherlich hohen Mengen an
„Selbstgebranntem“ in Schweden oder
die beliebten Einkaufstouren ins be-
nachbarte - und günstigere - Ausland
finden hier ebenso wenig Berücksichti-
gung wie die Tatsache, dass in Schwe-
den während der Woche wesentlich
weniger Alkohol getrunken wird als in
Deutschland. Dafür schlägt dann der
- vor allem jugendliche - Schwede am
Wochenende umso beherzter zu. Der
schwedische Staat versucht auf zwei-
erlei Art, dem übermäßigen Alkohol-
konsum entgegenzuwirken. Die im-
mensen Steuern auf Alkohol erklären
den für unsere Maßstäbe hohen Preis
für Spirituosen. Vergleicht man die
Getränkepreise allerdings mit den Be-
trägen, die beispielsweise in deutschen
Innenstädten für Alkoholika gezahlt
werden müssen, relativiert dies wiede-
rum viel.
Außerdem gibt es ein weitgehend
staatliches Monopol beim Verkauf
von Spirituosen. Dieses System ba-
siert im Wesentlichen auf der Grund-
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