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de und Wolkenkratzerkulissen zeigten,
aber auch seine Wolkenbilder wurden
berühmt.
Wegweisend war 1902 die Gründung
der Gruppe „Photo-Secession“ durch
Stieglitz sowie seine Zeitschrift „Came-
ra Work“. In seiner 1905 eröffneten 291
Gallery fanden bis 1917 rund 80 Ausstel-
lungen von Fotografenkollegen und mo-
dernen Malern statt. Auch Stieglitz' Frau,
die Malerin Georgia O'Keeffe stellte hier
aus.
Kurz vor dem Ersten Weltkrieg hat-
te sich die Fotografie zur unabhängi-
gen Kunstform entwickelt und die soge-
nannten Piktorialisten - darunter Man
Ray - schöpften die Möglichkeiten von
Überarbeitung und Retusche voll aus.
Stieglitz selbst, dessen Frühwerk eher
malerische Züge trug, wandte sich spä-
ter der Straight Photography, der unmit-
telbaren Realitätswiedergabe, zu und
wurde zum Wegbereiter der Dokumen-
tarfotografie. Die Verwendung rein foto-
grafischer Mittel, kompromisslose Fron-
talperspektive und der Verzicht auf ma-
lerische Elemente und atmosphärische
Stimmungen stellte die kreativste foto-
grafische Bewegung vor dem Zweiten
Weltkrieg dar. Stieglitz war Vorbild für
Fotografen wie v. a. Paul Strand (1890-
1976), aber auch für die 1933 an der
Westküste gegründete Gruppe „f.64“
(Blende 64), zu der Imogen Cunning-
ham, Ansel Adams und Edward Weston
gehörten.
Die neue Fotografierweise wirkte sich
auch in der Mode- und Porträtfotogra-
fie aus, wo Diskretion gefragt war. Das
Genre blühte in den „Roaring Twenties“
auf, als die Nachfrage seitens großer
Glamour-Magazine wie Vogue, Look oder
Vanity Fair wuchs. Edward (Eduard) Stei-
chen (1879-1973), gebürtiger Luxem-
burger, übte enormen Einfluss auf späte-
re Modefotografen aus. Er arbeitete mit
Stieglitz zusammen und der Durchbruch
gelang ihm 1923 mit seinen Modefotos
im Hochglanzmagazin Vogue. Er lichtete
im Laufe seiner Karriere Hollywoodstars
wie Walt Disney, Charlie Chaplin oder
Gloria Swanson ab.
Die Wurzeln der Dokumentarfoto-
grafie reichen ins 19. Jh. zurück. Ja-
cob Riis hatte bereits 1890 mit seiner
Fotodokumentation „How the Other Half
Lives“ ein eindrucksvolles Zeugnis der
sozialen Umstände geliefert, mit denen
die Immigranten New Yorks Ende des
vergangenen Jahrhunderts konfrontiert
waren. In dieselbe Kerbe schlug Lewis
W. Hine (1874-1940) mit seinen Foto-
serien aus den Elendsvierteln von New
York („Human Documents“). Er fotogra-
fierte auf Ellis Island, in Fabriken, zeig-
te Ausgebeutete und arbeitende Kinder.
Weltberühmt machte ihn aber schließ-
lich seine Fotoreportage von 1930 zum
Bau des Empire State Buildings, „Men at
Work“.
Walker Evans (1903-1975) war ab
1928 fotografisch tätig, u. a. für Time
Magazine und Fortune Magazine. Seine
New Yorker Studien über Menschen und
Milieu, z. B. eine Reportage über die New
Yorker Subway (1939-41) oder „Many
Are Called“ (Porträts), haben eine starke
Aussagekraft, lassen aber auch innere
Distanz erkennen.
In den 1930er-Jahren entwickelte sich
die Pressefotografie und der Bildjourna-
lismus zu einem eigenständigen Medium
und blühte im Zusammenhang mit der
Gründung von zahlreichen Illustrierten
auf. Der Schritt zur Sensationsfotografie
war ein kurzer und „Weegee“  - korrekt
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