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Walt Whitman, der „Goethe Amerikas“
In South Huntington im ländlichen Long
Island geboren, war Walt Whitman in
Brooklyn zu Hause. Der eigenwillige Poet
wurde 1819 als drittes von acht Kindern
eines Architekten geboren. Zunächst lern-
te Whitman das Druckerhandwerk, ar-
beitete aber auch als Lehrer, Journalist
und Zeitschriften-Herausgeber sowie als
Handwerker. Viel in den damaligen USA
unterwegs, erlangte er mit seinem 1855
erschienenen Gedichtband „Leaves of
Grass“ (Grashalme), in dem er nicht nur
seine Eindrücke, sondern auch politische
Vorstellungen und menschliche Gefühle
grandios festgehalten hat, Berühmtheit.
Im Laufe der Jahre erweiterte er den
Band ständig, räsonierte über den Bür-
gerkrieg, während dem er in einem Laza-
rett gearbeitet hatte, oder über die Ermor-
dung Abraham Lincolns. Die 10. und letzte
Auflage erschien im Jahr 1897, fünf Jah-
re nach seinem Tod. Bis heute strahlen sei-
ne Gedichte eine ungeheure Kraft aus, fei-
ern die Demokratie und die Schönheit des
nordamerikanischen Kontinents und be-
einflussten Schriftsteller und Dichter aus
aller Welt, darunter Thomas Mann: „...
wie ich auch sehe, dass es mit Goethe allein
denn noch nicht getan sein wird, sondern
dass ein Schuss Whitman dazu gehört ...“
Gruppe gründete ihre eigene Kirchen-
gemeinde und errichtete eine Kirche,
sodass Brooklyn auch als „Borough of
Churches“ bezeichnet wird.
Der Zusammenschluss mit New York
im Jahr 1898 gilt bis heute als „big mis-
take“, war doch damit der Niedergang
vorprogrammiert und der vormals eigen-
ständige Charakter der Stadt verloren-
gegangen. Brooklyn war bereits damals
nach Manhattan, Philadelphia und Chi-
cago die viertgrößte Metropole der USA
gewesen und ist es heute noch. Mit über
2,5 Mio. Einwohner auf 183 km² Fläche
machen die „Brooklynites“ über 30 %
der New Yorker aus. Brooklyn ist damit
bevölkerungsreicher als San Francisco,
Boston, Atlanta und St. Louis zusammen
und wäre nach New York, Los Angeles
und Chicago immer noch die viertgrößte
US-Stadt.
Brooklyn, das mit Queens den West-
teil von Long Island ausmacht, wurzelt
in dem 1646 von Holländern gegründe-
ten Ort „Breuckelen“. Aus dem Dorf ent-
wickelte sich im Laufe der Jahrhunder-
te ein Industriestandort, der nach dem
Zweiten Weltkrieg Immigranten anzog,
gleichzeitig aber wirtschaftlich und sozi-
al verfiel. 1964 hatte Hubert Shelby in
seinem Roman „Last Exit to Brooklyn“
dem Stadtviertel einen zweifelhaften Ruf
nachgesagt und es als „Schlund von New
York“ bezeichnet. Der Zustand war trist
und als in den 1960er-Jahren auch noch
der Containerhafen nach New Jersey ver-
lagert wurde, ging es weiter bergab. Erst
als 1965 Brooklyn Heights zu New Yorks
erstem historic district erklärt wurde,
setzte eine langsame Renaissance ein.
Man begann, alte Bauten zu restaurieren
und mittlerweile blühen ganze Straßen-
züge und Viertel wieder auf.
In den späten 1990er-Jahren wur-
de Brooklyn von einer rasanten Auf-
bruchsstimmung erfasst, die den „Hin-
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