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und für viele afroamerikanische Mieter
ihre Wohnungen unerschwinglich wer-
den und die Immobilienpreise ins Uner-
messliche steigen. Das schicke Aloft Ho-
tel (2296 F. Douglass Blvd.) oder der Bio-
supermarkt Whole Foods (100 W 125th
St.) sind Zeichen für die Gentrifizierung.
Harlem wurde um 1658 von den Hol-
ländern gegründet. Im 19. Jh. entwickel-
te sich das ländliche Idyll zum belieb-
ten Ausflugsziel, in dem besonders die
deutschen Biergärten beliebt waren. Der
Versuch von Spekulanten, aus dem Are-
al einen weißen Nobelvorort zu machen,
scheiterte kläglich und so kam man auf
die Idee, die Immobilien überteuert an
schwarze Zuwanderer zu vermieten. In
den 1920er-Jahren, während des Har-
lem Rush, waren unzählige Afroamerika-
ner aus dem landwirtschaftlich danieder-
liegenden Süden hierher gezogen. Um
1930 wohnte bereits eine Viertelmillion
Menschen in Harlem und auch aus ande-
ren großen Städten kamen Schwarze in
den Big Apple. Doch schon damals hat-
te Harlem nicht nur eine Schokoladensei-
te, Korruption und Armut waren verbrei-
tet: „Man kann Bewohner des Dschun-
gels sein, ohne in Afrika zu leben“, sagte
dazu Howard „Stretch“ Johnson, in den
1930er-Jahren Steptänzer im Cotton
Club.
Neben der Kirche entwickelte sich in
den 1920er-Jahren der Jazz zum Sprach-
rohr dieser Gettokultur. Auch wenn die
Weißen die Fäden zogen und in den Top-
klubs nur weißes Publikum zugelassen
Im Zeichen des Jazz
Aktiv in Sachen Jazz ist seit Langem das
Jazzmobile (www.jazzmobile.org), eine
Institution, die an verschiedenen Orten
(auch im Freien) Jazzkonzerte, aber auch
Veranstaltungen und andere Programme
sponsert. Es gibt kostenlose Summer-
fest Mobile Concerts und im Mai findet
das Harlem Jazz Shrines Festival statt
(http://harlemjazz shrines. org). Eben-
falls lohnend: die Harlem Week im August
(s. S. 17).
war, wurde Harlem enorm wichtig für das
Selbstbewusstsein der Afroamerikaner.
Viele träumen noch von dieser Blütezeit,
vom Harlem der 1920er-Jahre, als der
Stadtteil die „Black Capital of the Wes-
tern World“ war. Damals prägten schwar-
ze Musiker den Spitznamen „Big Apple“,
Harlem galt als das „gelobte Land“ der
Afroamerikaner. Die Harlem Renais-
sance (s. S. 86) beherrschte die Kultur-
szene, Jazz, Ballett, Theater und Litera-
tur blühten auf und das Bild des selbst-
bewussten „New Negro“ wurde geprägt.
Die Hauptachsen des Viertels während
der „Roaring Twenties“ waren die 7th
Avenue mit all ihren Läden und natürlich
die 125th Street, in der das Amüsierge-
werbe - Wetten, Glücksspiel und Prosti-
tution - Hochkonjunktur hatte. Wie von
Duke Ellington in „Take the A-Train“ an-
gedeutet, war die 125th Street gleichbe-
deutend mit Exotik, Erotik, Sex, Alkohol
und Vergnügen. Hier steht das berühm-
te und heute noch attraktive Apollo The-
ater L , in dem Louis Armstrong, Count
Basie, Duke Ellington, Josephine Baker,
und Billie Holiday auftraten, und hier be-
findet sich der Cotton Club (s. S. 47) der
J An der 125th Street reihen sich
die Straßenstände auf - hier ein
Parfümverkäufer
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